Article
Strategische Überlegungen und Entwicklungen in der minimal-invasiven Video-assistierten Schilddrüsen und Nebenschilddrüsenchirurgie (MIVA-T/MIVA-P)
Search Medline for
Authors
Published: | April 16, 2008 |
---|
Outline
Text
Einleitung: MIVA-T und MIVA-P haben in den letzten Jahren ihren Stellenwert in der endokrinen Chirurgie bewiesen. Beide Methoden unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der operativen und strategischen Entwicklungen und praktikablen Vorgehensweisen.
Material und Methoden: Zwischen Februar 1999 und August 2007 wurden insgesamt 1069 minimal-invasive Operationen durchgeführt und prospektiv erfasst. In 795 Fällen MIVA-T, in 150 Fällen MIVA-P und bei 62 Patienten ein simultaner Eingriff (MIVA-T/MIVA-P) [1007 Patienten]. MIVA-T: bezüglich der Einschlußkriterien bestand im Verlauf der Zeit ein Wandel von einseitigen solitären Knoten, hin zu bilateralen Eingriffen. Das Ausschlußkriterium Immunthyreopathie wurde aufgehoben, die Ausschlußkriterien Rezidiveingriff und Karzinom beibehalten.MIVA-P: nach anfänglich strenger Selektion (2 übereinstimmende Lokalisationsverfahren - Sonographie/MIBI-Szintigraphie) wurde eine liberalere Indikationsstellung mit dem Ziel der bilateralen MIVA-P Exploration praktiziert.
Ergebnisse: Bei 1007 Patienten im Alter von 11-86 Jahren ( 47,5 Jahre) [w (746) / m (261)], erfolgten insgesamt 857 MIVA-T und 212 MIVA-P Eingriffe. Patienten mit MIVA-P waren zwölf Jahre älter als die Patienten mit MIVA-T ( 45,3 vs. 57 Jahre). MIVA-T: Indikation zur Operation stellten in 78% der Fälle kalte Knoten dar, bei 11,1% eine fokale Autonomie. Im Verlauf der Durchführung der Methode kamen 35 Patienten mit einem M. Basedow hinzu. Die Rate permanenter Recurrensparese betrug 0,7%. Ein permanenter postoperativer Hypoparathyreoidismus trat in keinem der 857 Fälle auf, auch nicht bei M. Basedow. Die technische Konversionsrate betrug 2,4%. MIVA-P: das anatomische Korrelat war ein singuläres Adenom in 186 Fällen, ein Doppeladenom in 6, eine Hyperplasie in 17 und ein NSD-Karzinom in 3 Fällen. In einem Fall wurde eine permanente Recurrensparese beobachtet. Ein permanenter Hypoparathyroidismus trat nicht auf.Es war zu beobachten, dass sich die Operationszeiten und die Konversionsraten bei liberaler Indikationsstellung (fehlende eindeutige Lokalisationsdiagnostik) signifikant gegenüber der strengen Selektion erhöhten (25,6% vs. 8,4%, p<0,01).
Schlussfolgerung: Bei MIVA-T ist eine liberalere Indikationsstellung unter Einschluß bilateraler Befunde und der Immunthyreopathie möglich. Um bei MIVA-P eine erhöhte Konversionsrate zu vermeiden ist auch nach größerer Erfahrung die strenge Indikationsstellung mit kongruenter szintigraphischer und sonsographischer Bildgebung zu empfehlen. MIVA-T und MIVA-P sind simultan problemlos durchführbar.