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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Reissfestigkeit und Volumenauffüllung von Radiotherapie-affektierten Weichgeweben nach Augmentation mit autologen Fibroblasten besiedelter, allogener virus-inaktivierter azellulärer Dermis

Meeting Abstract

  • S. Thier - Spezielle Chirurgische Onkologie & Thoraxchirurgie, Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim
  • corresponding author E. Rößner - Spezielle Chirurgische Onkologie & Thoraxchirurgie, Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim
  • D. Dinter - Institut für Klinische Radiologie, Universitätsklinikum Mannheim
  • M. Schwarz - Biomechanisches Forschungslabor, Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Universitätsklinikum Mannheim
  • P. Pott - Biomechanisches Forschungslabor, Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Universitätsklinikum Mannheim
  • M. Smith - Deutsches Institut für Zell- und Gewebeersatz, Berlin
  • P. Hohenberger - Spezielle Chirurgische Onkologie & Thoraxchirurgie, Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch8950

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2008/08dgch215.shtml

Published: April 16, 2008

© 2008 Thier et al.
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Einleitung: Die multimodale Therpie von Malignomen wird häufig in Kombination mit prae- ode postoperativer Strahlentherapie vorgenommen. Die Auffüllung von Gewebedefekten und die sichere Wundheilung ist oft nur durch plastisch-rekonstruktive Maßnahmen möglich. Eine Defektauffüllung mit Granulationsgewebe, insbesondere mit autologen nicht bestrahlten Fibroblasten, mit guten biomechanischen Eigenschaften ist ein erstrebenswerter Ansatz. Wir nutzen eine sterilisierbare humane acelluläre dermale Matrix (ADM) als Trägersystem für autologe Fibroblasten. Deren Wertigkeit wurde unter den Bedingungen einer additiven Strahlentherapie überprüft.

Material und Methoden: Zunächst erfolgt die primäre Kultivierung aus Fisher 344 entnommenen dermalen Fibroblasten. Durch die hohe genetische Ähnlichkeit innerhalb des Inzuchtstammes ist eine nahezu autologe Verwendung möglich. Unter Allgemeinanästhesie erfolgt die unilaterale Resektion der Glutealmuskulatur (0,8-1% des Körpergewichtes) bei 65 weiteren Ratten. Sie werden in eine Sham (n=5), eine Kontroll- (n=10+10) und Behandlungsgruppe (n=10+10) mit alleiniger Auffüllung mit ADM und eine Behandlungsgruppe (n=10+10) mit Fibroblasten besiedelter ADM randomisiert. Die Gruppen werden zu gleichen Teilen unimodal behandelt oder neoadjuvant lokal vorbestrahlt (Röntgenbestrahlung 3*5 Gray). Nach einer Beobachtungsphase von 6 Wochen wird die Defektauffüllung MR-tomographisch (Siemens Avanto; 1,5 Tesla, Small Flex Spule, KM: Magnevist) volumetriert.Die Wundreissfestigkeit wird in Anlehnung an die DIN Norm am nativen Frischgewebe tensiometrisch bestimmt.

Ergebnisse: In den unimodalen Gruppen zeigt sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen im Bezug auf die Kontrollgruppe, jedoch war die mittlere Wundreißfestigkeit in der Behandlungsgruppe mit ADM+Fibroblasten signifikant höher als in der Behandlungsgruppe mit nativer ADM. In der neoadjuvanten Situation war die Wundreissfestigkeit in der ADM+Fibroblasten Gruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Die ADM Gruppe zeigte im Vergleich keine höhere Wundreissfestigkeit. Die Volumetrie erbrachte eine signifikante Volumenauffüllung in den Behandlungsgruppen im Vergleich zu den Kontrollgruppen in der unimodalen und neoadjuvanten Situation. Jedoch zeigte sich kein Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen.

Schlussfolgerung: Eine signifikante Volumenauffüllung konnte durch ADM und ADM+Fibroblasten, sowohl im unimodalen als auch im neoadjuvanten Setting, erreicht werden. Durch Implantation von nichtbestrahlten, vitalen und teilungsfähigen autologen Fibroblasten auf einer ADM konnte eine signifikante Verbesserung der Wundheilung und der Wundreisfestigkeit erzielt werden. In der neoadjuvanten Situation scheint die Implantation von ortsfremden, vitalen und proliferierenden autologen Fibroblasten zur Erhöhung der Wundreißfestigkeit essentiell.