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TME-Qualitätsvergleich von laparoskopischer und offener Chirurgie im Rahmen der multizentrischen Berliner Rektumkarzinomstudie
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Published: | April 16, 2008 |
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Einleitung: Durch die Einführung der TME (totale mesorektale Exzision) konnte die Lokalrezidivrate beim Rektumkarzinom signifikant gesenkt werden. Die TME ist unabhängig vom chirurgischen Verfahren als Goldstandard in der Therapie des Rektumkarzinoms etabliert. Im Rahmen einer Zwischenanalyse der multizentrischen Berliner Rektumkarzinomstudie verglichen wir die TME-Qualität von laparoskopischer und offener Chirurgie.
Material und Methoden: Die Berliner Rektumstudie vergleicht die präoperative Kurzzeitbestrahlung mit der neoadjuvanten Radiochemotherapie beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom. Eine standardisierte Qualitätsbeurteilung der TME wird laut Studienprotokoll sowohl vom Chirurgen als auch vom Pathologen, unabhängig voneinander, durchgeführt. Die Qualität der TME wird durch den Operateur mittels Farbstoffinjektion beurteilt. Der Pathologe führt die makroskopische Evaluation entsprechend einem Scoringsystem nach Quirke durch. Im Rahmen einer Zwischenanalyse verglichen wir die TME-Qualität von laparoskopischer und offener Chirurgie. Darüber hinaus wurden die Beurteilungen der Chirurgen und Pathologen gegenübergestellt und Differenzen analysiert.
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Zwischenanalyse im September 2007 wurden 387 Patienten randomisiert. 228 Patienten mit durchgeführter TME und vollständiger Dokumentation von Chirurg und Pathologe konnten ausgewertet werden. Die 228 Patienten wurden in 28 Kliniken operiert, wovon 24 Kliniken ausschließlich konventionell operierten. 31 von 228 Patienten (13,6%) wurden laparoskopisch operiert. Prätherapeutisches Staging (cT-Stadium) und R0-Resektionen unterschieden sich nicht zwischen offener und laparoskopischer OP.Bei einer überwiegend guten TME-Qualität zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den OP-Verfahren: Die laparoskopisch durchgeführte TME wurde durch den Pathologen in 14/31 (45%) als optimal, in 12/31(39%) als suboptimal und in 2/31 (6%) als schlecht beurteilt. Demgegenüber wurde die offen durchgeführte TME in 124/197 (63%) als optimal, in 55/197 (28%) als suboptimal und in 12/197 (6%) als schlecht bewertet.In der TME-Beurteilung von Chirurg und Pathologen zeigten sich unabhängig vom OP-Verfahren folgende Unterschiede: Die Farbstoffbeurteilung durch den Operateur wurde in 36 von 228 Patienten (16%) nicht durchgeführt, der Pathologe dokumentierte in 9 von 228 Patienten (4%) keine TME-Beurteilung. Als optimal wurde die TME durch den Chirurgen in 116/228 (51%) und durch den Pathologen in 138/228 (61%) beurteilt, suboptimal waren 74/228 (32%) vs. 67/228 (29%). Eine schlechte TME-Qualität wurde vom Operateur in 1/228 (0,5%) dokumentiert, gegenüber 14/228 (6%) laut Pathologen.
Schlussfolgerung: Entsprechend der Zwischenanalyse wird in der Berliner Rektumkarzinomstudie eine gute TME-Qualität im Rahmen einer multizentrischen Studie erreicht. Neben der R0-Rate zeigten sich auch bezüglich der TME-Qualität keine signifikanten Unterschiede zwischen laparoskopischer und offener Chirurgie. Eine schlecht bewertete TME-Qualität war sehr selten und identisch in beiden Verfahren. Tendenziell häufiger wurde eine optimale TME-Qualität jedeoch in der Gruppe der konventionellen Chirurgie erreicht.