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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Lebensqualitaet bei Colitis ulcerosa und familiaerer adenomatoeser Polyposis im Vergleich – Langzeitergebnisse 10 Jahre nach Proktocolektomie und ileoanaler Pouchanlage

Meeting Abstract

  • corresponding author M.D. Tariverdian - Chirurgische Universitaetsklinik Heidelberg
  • C. Leowardi - Chirurgische Universitaetsklinik Heidelberg
  • P. Ganschow - Chirurgische Universitaetsklinik Heidelberg
  • U. Hinz - Chirurgische Universitaetsklinik Heidelberg
  • A. Ulrich - Chirurgische Universitaetsklinik Heidelberg
  • M.W. Buechler - Chirurgische Universitaetsklinik Heidelberg
  • M. Kadmon - Chirurgische Universitaetsklinik Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9004

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2008/08dgch041.shtml

Published: April 16, 2008

© 2008 Tariverdian et al.
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Einleitung: Die restaurative Proktocolektomie und ileoanale Pouchanlage (IAP) gilt als Standardverfahren in der chirurgischen Therapie der Colitis ulcerosa (CU) und der familiaeren adenomatoesen Polyposis (FAP). Zur Beurteilung der therapeutischen Konzepte in der Chirurgie wird neben postoperativer Morbiditaet, Mortalitaet und Funktionsstoerungen immer haeufiger die Lebensqualitaet (LQ) als Erfolgsparameter herangezogen. Ziel dieser Studie war die vergleichende Analyse der Langzeit-LQ beider Patientengruppen mindestens 10 Jahre nach Proktocolektomie und IAP.

Material und Methoden: Auf der Basis einer prospektiv gefuehrten Datenbank wurde eine Follow-Up Studie bei Patienten mit CU und FAP, deren kontinenzerhaltende Proktocolektomie und IAP mindestens 10 Jahre zurueck lag, durchgefuehrt. Als Messinstrument diente der Gastrointestinale Lebensqualitaets-Index nach Eypasch (GLQI) mit einem Summenscore als Gesamt-LQ und den 4 Dimensionen Symptome (S), Emotionen (E), physische Funktion (PS) und soziale Funktion (SF). Die LQ im Langzeitverlauf wurde nach Geschlecht, Alter zum Zeitpunkt der Befragung, Arbeitsfaehigkeit und Stuhlfrequenz zwischen den beiden Patientengruppen vergleichend statistisch analysiert.

Ergebnisse: Von 182 Patienten mit CU und 76 Patienten mit FAP lagen vollstaendig ausgefuellte Frageboegen vor. Die Gesamt-LQ der Patienten beider Krankheitsgruppen war vergleichbar hoch (CU: 110 Punkte, FAP: 114 Punkte, p=0.15). Nur in der Dimension PF liess sich ein signifikanter Unterschied nachweisen (Median CU: 17, FAP: 20; p=0.005). Die in den uebrigen Dimensionen erreichten Werte waren vergleichbar (p>0.1). Maennliche Patienten mit CU erreichten in der Gesamt-LQ sowie in allen Dimensionen der LQ aehnlich hohe Werte wie Patienten mit FAP. Im Gegensatz dazu zeigten weibliche CU- und FAP-Patienten signifikante Unterschiede in der Gesamt-LQ und in den Dimensionen E, PF und SF (p=0.038, p=0.024, p=0.002 und p=0.047). In der Altersgruppe der 50- bis 60-Jaehrigen unterschieden sich die Werte in den Dimensionen E, PF und SF (p=0.015, p=0.015 und p=0.016). Die uebrigen Altersgruppen erreichten in allen Dimensionen vergleichbare Werte. Der Faktor Arbeitsunfaehigkeit hatte keinen signifikanten Einfluss (p=0.41). Die Nachbeobachtungszeit war bei FAP-Patienten signifikant hoeher (p<0.001), beeinflusste die LQ aber nicht signifikant (CU: p=0.67, FAP: p=0.39). Die taegliche Stuhlfrequenz war gleich hoch (Median 5, Durchschnitt CU: 5.9, FAP: 5.4, p=0.43). Die naechtliche Stuhlfrequenz (Median 1 in beiden Gruppen, Durchschnitt CU: 1.6, FAP: 1.1) zeigte jedoch signifikante Unterschiede (p=0.006).

Schlussfolgerung: Patienten mit CU und FAP haben 10 Jahre nach restaurativer Proktocolektomie und IAP eine vergleichbare Gesamt-LQ, obwohl sich die LQ-Werte in einzelnen Dimensionen und Subgruppen unterscheiden. Zusammenfassend lassen sich die LQ-Ergebnisse 10 Jahre und mehr nach restaurativer Proktocolektomie und ileoanalem Pouch in Funktion als gut bewerten und zeigen, dass die Grunderkrankung insgesamt keinen wesentlichen Einfluss mehr auf die Gesamt-LQ hat.