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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Therapieoption bei rezidivierenden Pouch-vaginalen Fisteln – Musculus gracilis Plastik – Case reports

Meeting Abstract

  • corresponding author F. Aydin - Klinik für Allgemein- Viszeral- und Kinderchirurgie der Universität Düsseldorf
  • C.F. Eisenberger - Klinik für Allgemein- Viszeral- und Kinderchirurgie der Universität Düsseldorf
  • S.B. Hosch - Klinik für Allgemein- Viszeral- und Kinderchirurgie der Universität Düsseldorf
  • A. Raffel - Klinik für Allgemein- Viszeral- und Kinderchirurgie der Universität Düsseldorf
  • M. Krausch - Klinik für Allgemein- Viszeral- und Kinderchirurgie der Universität Düsseldorf
  • A. Rehders - Klinik für Allgemein- Viszeral- und Kinderchirurgie der Universität Düsseldorf
  • W.T. Knoefel - Klinik für Allgemein- Viszeral- und Kinderchirurgie der Universität Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7420

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch397.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Aydin et al.
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Outline

Text

Einleitung: Pouch/Rekto-vaginale Fisteln kommen bei 6,3% der Patientinnen nach Anlage einer Ileo-pouch-analen Anastomose vor. Die Ursachen sind unklar. Perfusionsstörungen, chronisch entzündlichen Prozessen und post aktinischen Veränderungen wird jedoch eine wichtige Rolle zugesprochen. Bei Patientinnen mit FAP hingegen ist die Inzidenz einer pouch-vaginalen Fistel mit 1,2% deutlich geringer.

Material und Methoden: Patient 1: Aufgrund eines tiefsitzenden Rektumkarzinoms (pT1, pN0, M0, G2, R0) wurde bei einer 68-jährigen Patientin eine tiefe anteriore Rektumresektion mit transanaler handgenähter colo-analer Anastomose sowie die Anlage eines doppelläufigen Descendostomas im Februar 2005 durchgeführt. Bei Z. n. Hysterektomie zeigten sich intraop. ausgeprägte Adhäsionen zwischen Rektum und Vagina. Am 14. postop. Tag zeigte die Patientin klinisch und bildmorphologisch eine rekto-vaginale Fistel. Der Fistelverschluss erfolgte nach Mobilisation des Vaginalstumpfes und Fistelexzision, zusätzlich wurde ein pre-anal Repair durchgeführt. Am 12. postop. Tag bot die Patientin erneut eine rekto-vaginale Fistel. Konservative Therapieversuche verliefen frustran. Zum definitiven Verschluss wurde eine M. gracilis Plastik durchgeführt. Patient 2: Bei einer 26-jährigen Patientin wurde bei FAP auswärtig eine restaurative Proktokolektomie durchgeführt. Es wurde eine Ileo-pouch-anale Anastomose angelegt. Im Oktober 2004 stellte sich die Patientin, nach Rückverlagerung des Ileostoma, mit einer klinisch und bildmorphologisch gesicherten Pouch-vaginalen Fistel in unserer Klinik vor. Zunächst wurde das Stoma neu angelegt, zum Fistelverschluss wurde ein pre-anal repair durchgeführt. Im April 2005 kam es nach Stomarückverlegung zu einem Fistelrezidiv. Es erfolgte eine erneuter pre-anal repair, diesmal mit Omentum majus Interposition. Ein im weiteren Verlauf erneut aufgetretenes Rezidiv, wurde durch einen transvaginalen Fistelverschluss versorgt. Bei persistierender Fistel im Bereich der Klammernahtreihe, stellte sich die Patientin im Dezember 2005 erneut zur operativen Therapie mittels M. gracilis Plastik vor.

Ergebnisse: Therapie: Es erfolgte eine perineale Exploration bis zum Peritoneum, mit Fistelexzision, Übernähung des Ileumpouches/Rektums sowie Verschluss der vaginalen Fistelöffnung. Zur Sicherung des Verschlusses und Rezidivprophylaxe wurde als Deckung ein M. gracilis Lappen interponiert. Es resultierte in unseren Fallbeispielen ein suffizienter Fistelverschluss mit gute Weichteildeckung. Ein weiteres Fistelrezidiv trat nicht mehr auf.

Schlussfolgerung: Pouch-Vaginale Fisteln sind eine seltene Komplikation nach Ileo-pouch-analen Anastomosen. Ihre Versorgung gestaltet sich schwierig und ist mit einer hohen Rezidivrate behaftet. In dieser Situation stellt die Interposition eines M gracilis Schwenklappens eine erfolgversprechende Therapieoption dar.