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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Die Rolle von RANTES in der experimentellen murinen Kolitis

Meeting Abstract

  • C. Anthoni - Department of Molecular and Cellular Physiology, LSU Health Sciences Center, Shreveport, LA, USA
  • T. Vowinkel - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie der UKM, Münster
  • N. Senninger - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie der UKM, Münster
  • D.N. Granger - Department of Molecular and Cellular Physiology, LSU Health Sciences Center, Shreveport, LA, USA

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7381

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch219.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Anthoni et al.
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Einleitung: Bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) zirkulieren Thrombozyten in pathologisch aktiviertem Zustand und vermitteln dadurch nicht nur die Anhaftung von Thrombozyten und Leukozyten aus dem Blut an die Blutgefäßwand, sondern setzen zusätzlich Chemokine wie RANTES (regulated upon activation normal T-cell secreted) aus Speichergranula schnell und in lokal hoher Konzentration frei. RANTES ist stark chemotaktisch für zahlreiche Leukozytenpopulationen und kann in einem sich selbst verstärkenden Regelkreis wiederum Thrombozyten aktivieren. Es war das Ziel dieser Untersuchung, die Rolle von RANTES bei der Vermittlung der Entzündungsreaktion und des daraus folgenden Gewebeschadens im CED-Tierversuchsmodell zu klären sowie dessen zelluläre Herkunft, durch Verwendung transgener (RANTES -/-) Tiere sowie, nach Knochenmarktransplantation chimärer Tiere, aufzudecken.

Material und Methoden: Bei C57bl/6 Wildtyp (WT) Mäusen wurde durch Ersatz des Trinkwassers durch Dextran Sodium Sulphat (DSS) 3% für 7 Tage eine akute Kolitis erzeugt. Eine Gruppe erhielt während der DSS Induktion jeden zweiten Tag monoklonale Anti-RANTES Antikörper ip. Des weiteren wurden homozygote RANTES -/- Tiere auf C57bl/6 Hintergrund in gleicher Weise mit DSS behandelt. Durch Knochenmarktransplantation (RANTES -/- in WT) wurden chimäre Tiere erzeugt, bei denen alle zirkulierenden Zellen RANTES negativ, alle übrigen Zellen RANTES positiv waren. Diese Tiere wurden ebenfalls mit DSS 3% behandelt. Während und am Ende der Induktionsphase wurden alle klinischen Daten (Gewichtsverlauf, Stuhlbeschaffenheit, okkultes Blut im Stuhl) ausgewertet, sowie intravitalmikroskopisch die Leukozyten/Thrombozyten/Endothelzell-Interaktion aufgezeichnet und offline ausgewertet. Außerdem wurde die Entzündungsintensität histologisch beurteilt.

Ergebnisse: DSS 3% führte bei den WT Tieren zu einer erheblichen Kolitis mit Gewichtsverlust und Auftreten von Blut im Stuhl ab dem 3. Tag. Korrelierend zeigte sich histologisch eine erhebliche Entzündung, die sich in einem signifikanten Anstieg fest am Endothel anhaftender Leukozyten und Thrombozyten widerspiegelte. Diese Folgen waren bei den mit RANTES Antikörpern behandelten Tieren und bei den RANTES -/- Tieren signifikant vermindert. Bei den chimären Tieren, hatte die Abwesenheit von RANTES in allen myeloiden Zellen eine weniger dramatische, aber ebenfalls signifikante Milderung der Entzündungsfolgen und der Zelladhäsion zur Folge.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, daß das Chemokin RANTES in der Vermittlung der Entzündung und des Gewebeschadens in der experimentellen DSS Kolitis eine wesentliche Rolle spielt. Es vermittelt mit der Rekrutierung zirkulierender Leukozyten aus dem Blut einen zentralen Schritt der Entzündungsentstehung /-aufrechterhaltung. Durch die Verwendung chimärer Tiere konnten wir zeigen, daß RANTES im wesentlichen aus zirkulierenden Zellen (Leukozyten/Thrombozyten) freigesetzt wird. Dadurch rückt RANTES als potentielles therapeutisches Ziel in der Therapie der CED in den Blickpunkt.