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Ischämische Mitralklappeninsuffizienz: Nicht das Alter sondern die ventrikuläre Performance bestimmt das Ergebnis
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Published: | October 1, 2007 |
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Einleitung: Das akute oder chronische Auftreten einer signifikanten ischämischen Mitralinsuffizienz ohne strukturelle Veränderungen der Klappensegel verschlechtert die Prognose der chirurgischen Therapie. Änderungen der Operationsstrategien bei gleichzeitiger Koronarrevaskularisation betrafen in der Vergangenheit die Indikation zur Mitralklappenrekonstruktion bzw. Klappenersatz. Welche Faktoren die früh- und spätpostoperativen Ergebnisse signifikant beeinflussen, war Gegenstand dieser retrospektiven Studie.
Material und Methoden: Seit 2001 wurde bei 80 Patienten (55 männlich) mit gesicherter ischämischer Mitralklappeninsuffizienz (73 Pat./91% 3-Gefäß-KHK, 59 Pat./76% post Herzinfarkt) eine Koronarrevaskularisation (Mittel: 3,6 +/- 1,2 Bypasse) in Kombination mit einer Mitralklappenoperation durchgeführt Das mittlere Alter der Patienten betrug 68,6 ± 9,1 Jahre, 41 Pat. (51%) waren ≥ 70 Jahre alt. Einen Mitralklappenersatz erhielten 21 Patienten (26%), eine Mitralklappenrekonstruktion 59 (74%). Patienten mit Mitralklappenersatz hatten gegenüber denen mit Mitralklappenrekonstruktion präoperativ signifikant häufiger eine mittelgradig bis schwer reduzierte linksventrikuläre Funktion (76% vs. 51%) und mußten als Notfall operiert werden (43% vs. 14%, p=0.005).
Ergebnisse: Das Alter hatte keinen signifikanten Einfluss auf die 30-Tage Mortalität. Diese betrug 12,5% (19,0% nach Mitralklappenersatz; 10,2% nach Mitralklappenrekonstruktion; p=0,29). Unabhängige Risikofaktoren der perioperativen Mortalität waren ein akuter Herzinfarkt (7/21 Pat. früh verstorben (33,3%) vs. 3/59 (5,1%), p=0,001) und eine mittelgradig bis schwer reduzierte linksventrikuläre Funktion (9/46 Pat. (19,6%) vs. 1/34 Pat. (2,9%)). Das Follow-up betrug 100% (Median 23 Monate). Die Überlebenszeitkurven nach Kaplan-Meier für das 1. und 5. Jahr ergaben für Pat. mit mittelgradig bis schwer reduzierte linksventrikuläre Funktion 74% und 52% bzw. für Pat. mit normaler bis leicht reduzierte linksventrikuläre Funktion 94% und 80% (p=0,017). Demgegenüber war das Überleben der ältere Patienten (≥ 70 Jahre) mit 80% und 57% vergleichbar zu dem der jüngeren Patienten mit 85% und 72% nach 1 bzw. 5 Jahren postoperativ (p=0,33). Nach stationärer Entlassung sind 5 Pat. reoperiert worden.
Schlussfolgerung: Bei Vorliegen einer ischämischen Mitralklappeninsuffizienz besteht unabhängig von der Art der Klappenprozedur eine erhebliche perioperative Mortalität. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die ventrikuläre Performance, ausgedrückt durch die linksventrikuläre Funktion und/oder einem myokardialen Stunning infolge eines akuten Herzinfarktes, das Ergebnis bestimmt und nicht das Alter des Patienten oder der gewählte Mitralklappeneingriff.