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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Reduktion der pulmonalen Komplikationen nach Ösophaguseingriffen durch restriktives Flüssigkeitsmanagement

Meeting Abstract

  • corresponding author D. Borces - Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
  • W. Lindemann - Chirurgische Klinik, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Lahr-Ettenheim, Lahr, Deutschland
  • K. Mootz - Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
  • Ch. Schlüter - Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
  • M.K. Schilling - Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7302

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch182.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Borces et al.
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Text

Einleitung: Die Inzidenz der postoperativen pulmonalen Komplikationen nach einer Ösophagektomie wird mit bis zu 20% in der Literatur beschrieben. Grosse Schritte zur Reduktion dieser Komplikationen konnten durch Einführung der Epiduralanästhesie und ein verbessertes postoperatives „Airwaymanagement“, z.B. frühe Extubation, vermehrtes bronchoskopisches oder transglottisches Absaugen, sowie der nichtinvasiven intermittierenden Maskenbeatmung erreicht werden. In den letzten Jahren wird zunehmend ein restriktives Vorgehen im peri- und postoperativen Flüssigkeitsmanagement zur Reduktion der pulmonalen Komplikationen propagiert. Der Einfluss der verringerten Volumengabe auf postoperative Komplikationen ist bislang jedoch noch nicht vollständig untersucht. Welchen Preis zahlen unsere Patienten für die Verringerung der pulmonalen Komplikationen durch die verminderte Flüssigkeitsgabe im Hinblick auf die kardiale und renale Situation?

Material und Methoden: Für diese Studie wurden Patienten analysiert, die sich im Zeitraum von Januar 2004 bis Dezember 2005 in unserer Klinik einer Ösophagektomie unterzogen haben. Anfang 2005 wurde ein restriktives Volumenmanagement bei Ösophaguseingriffen eingeführt. Wir verglichen retrospektiv zwei Patientenkollektive vor und nach dieser Veränderung (Gruppe I, n=32, 02/05-12/05; Gruppe II, n=36, 01/04-01/05). Die retrospektive Analyse der Patientenakten wurde von zwei Personen unabhängig durchgeführt. Zielparameter dieser Studie war die Häufigkeit der pulmonalen Komplikationen (Pneumonie, ARDS, Reintubation aufgrund respiratorischer Insuffizienz). Sekundäre Zielkriterien dieser Studie waren die Häufigkeit von kardialen und renalen Komplikationen, sowie die Krankenhausmortalität und die Dauer der Beatmung.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 68 Patienten einer Ösophagusresektion unterzogen, von diesen erhielten 32 Patienten eine signifikant restriktivere Volumengabe im Vergleich zur Kontrollgruppe mit 36 Patienten (intraoperativ: 13ml/kg/h vs. 20ml/kg/h, postoperativ: 56ml/kg/d vs. 81ml/kg/d). Beide Gruppen unterschieden sich nicht im Hinblick auf das Stadium ihrer Erkrankung und andere prognostische Faktoren. In der restriktiven Gruppe wurden bei 4 (12,5%) Patienten pulmonale Komplikationen beobachtet, hingegen wurden in der Kontrollgruppe bei 10 (27,8%) Patienten Komplikationen beobachtet. Bezüglich der sekundären Zielkriterien konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Eine restriktive Volumengabe scheint eine einfache Methode zur Reduktion der pulmonalen Komplikationen zu sein. Obwohl diese Studie keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen zeigen konnte, ist aufgrund der tendenziellen Verbesserung ein restriktives Vorgehen zu empfehlen, zumal auch im Hinblick auf die sekundären Endpunkte kein signifikanter Unterschied an kardialen oder renalen Komplikationen vorlag. Es sind sicherlich weitere Untersuchungen zur Klärung dieses Themas notwendig, bis dahin ist in Ermangelung an einer multizentrischen, kontrollierten, randomisierten Studie das restriktive Vorgehen zu favorisieren.