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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Beteiligung von VEGF-R (vascular endothelial growth factor receptor) und NGF (nerve growth factor) bei der Neovaskularisation als Ursache der Rezidivvarikosis in der Krosse

Meeting Abstract

  • corresponding author S. Rewerk - Sektion Gefäßchirurgie und Phlebologie, Universitätsklinikum Mannheim
  • A.J. Meyer - Sektion Gefäßchirurgie und Phlebologie, Universitätsklinikum Mannheim
  • C. Duczek - Sektion Gefäßchirurgie und Phlebologie, Universitätsklinikum Mannheim
  • M. Winkler - Gemeinschaftspraxis für Gefäßchirurgie, Noppeney und Partner, Nürnberg
  • H. Nüllen - Gemeinschaftspraxis für Gefäßchirurgie, Nüllen und Partner
  • F. Willeke - Sektion Gefäßchirurgie und Phlebologie, Universitätsklinikum Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4600

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch695.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Rewerk et al.
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Text

Einleitung: 1: Neovaskularisation ist eine wesentliche Ursache der Rezidivvarikosis. Nachweislich liegt intimales VEGF als potenter Angiogenesefaktor in erhöhter Konzentration vor [1]. Bislang ist ein die VEGF-Wirkung vermittelnder Rezeptor in Rezidivvarizen nicht nachgewiesen worden. 2: Unter der Vorstellung, in echten Neovaskulaten gäbe es kein Nervenwachstum, soll der Nachweis von S100-Antigen, ein neuronaler Marker, in Rezidivvarizen ein Ausschlußkriterium echter Neovaskularisation sein [2]. Dieses Postulat wird seit 1998 als ein wesentliches Kriterium, residente Venen von echten Neovaskulaten als Ursache von Rezidivvarizen zu differenzieren, betrachtet. Entgegen dieses Postulates ist in einer aktuellen Arbeit das S100-Antigen in primären Varizen und in Neovaskulaten nachgewiesen worden [1]. NGF, ein potenter Nervenwachstumsfaktor, ist bislang in Rezidivvarizen nicht untersucht worden. Vorliegende Arbeit sollte klären helfen, ob 1. für die nachweislich hohe intimale VEGF-Konzentration in Rezidivvarizen/Neovaskulaten ein korrespondierender VEGF-Rezeptor vorliegt und ob 2. NGF am Nervenwachstums in Neovaskulaten und damit gleichermaßen am Wachstum von Neovaskulaten beteiligt sein könnte.

Material und Methoden: Bei vorliegendem Ethikvotum Bildung zweier Gruppen mit jeweils konsekutiver Patientenzuteilung. Gruppe1: Komplette Stammvarikosis Vena saphena magna, n=110. Gruppe2: Rezidivvarikosis in der Krosse, n=24. Bei der operativen Sanierung wurde Venenwandgewebe aus unmittelbarer Nähe zum tiefen Venensystem entnommen. In Ermangelung gesicherter makroskopischer Kriterien wurden die als nicht bewiesen zu betrachtenden makroskopischen Kriterien echter Neovaskulate (Dünnwandigkeit, gewundener Verlauf, umgebendes Narbengewebe, Ursprung im tiefen Venensystem, Abbildung 1 [Abb. 1]) streng berücksichtigt. Nachfolgend immunhistochemische Färbung zur semiquantitativen Auswertung (200x Vergrößerung) von intimalem VEGF-R (polyklonal, goat, Fa. Santa Cruz ) und NGF (polyklonal, rabbit, Fa. Santa Cruz). Danach Zuordnung in jeweils 4 Stadien (keine Färbung: Stad.1, diskontinuierliche, schwache Färbung: Stad.2, kontinuierliche, schwache Färbung: Stad.3, starke Färbung: Stad.4) mit nachfolgender Durchschnittsbildung des Stadiums pro Gruppe.

Ergebnisse: Intimaler VEGF-R ist in Rezidivvarizen/Neovaskulaten im Vergleich zu primären Varizen signifikant höher konzentriert, NGF hat bei Rezidivvarizen/Neovaskulaten vergleichbare Konzentrationen wie in Varizen (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Schlussfolgerung: 1. Die signifikant hohe Konzentration von VEGF-R könnte ein wesentlicher Faktor bei VEGF-induzierter venöser Neovaskularisation sein. Analog zur S100- Färbung ist auch NGF in der Neovaskulatgruppe nachweisbar. Nervenwachstum kann deswegen kein Ausschlußkriterium einer echten Neovaskularisation sein. Insoweit gibt es nach wie vor kein sicheres Kriterium, echte Neovaskulate von Rezidivvenen anderer Ursache zu unterscheiden. Damit ist bei aufkeimender operativer Methodenvielfalt der Varikosistherapie eine Diskussion über methodenabhängige Rezidivbildung erschwert. NGF ist als ein weiterer Faktor der Neovaskularisation zu diskutieren.


Literatur

1.
Rewerk S, et al. The function of VEGF (vascular endothelial growth factor) and the importance of S100-staining for real neovascularization as a cause of recurrent varicose veins in the groin. Langenbeck`s Archives of Surgery. 2005;390:481.
2.
Nyamekye NA, et al. Clinicopathological evidence that neovascularisation is a caue of recurrent varicose veins. Eur J Vasc Endovasc Surg. 1998;15:412-5.