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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Kann der Erfolg der alleinigen transarteriellen Chemoembolisation (TACE) bei hepatozellulärem Karzinom (HCC) abgeschätzt werden ?

Meeting Abstract

  • corresponding author C. Wullstein - Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
  • P. Noth - Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
  • C. Gog - Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
  • S. Zangos - Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
  • T.J. Vogl - Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
  • W.O. Bechstein - Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4905

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch677.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Wullstein et al.
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Einleitung: Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eines HCC kommen die meisten Patienten wegen fortgeschrittener Tumorstadien und/oder ausgeprägter Leberzirrhose nicht für ein kuratives Verfahren (Resektion, Lebertransplantation) in Frage. Die TACE ist heute als effektives palliatives Verfahren weit verbreitet. Die Prognose eines HCC lässt sich z.B. mit dem „Cancer of the Italian Liver Programm“ (CLIP)-Score bestimmen. Bisher wurden keine Parameter, die eine Erfolgseinschätzung der TACE erlauben, beschrieben.

Material und Methoden: Zwischen August 2002 und Juli 2005 wurden 68 Patienten mit HCC mittels TACE behandelt (12 vor Leberresektion, 8 vor Lebertransplantation, 48 TACE alleine). Die TACE wird standardisiert mit einer Mischung aus Mitomycin C und Lipiodol Ultra-Fluid durchgeführt. Postinterventionell erfolgen Kontroll CT’s am Folgetag und nach 4 – 6 Wochen zur Kontrolle des Embolisates. In dieser retrospektiven Analyse werden der Alpha-Fetoprotein- (AFP-) Verlauf periinterventionell und die Embolisatbelegung 4-6 Wochen nach TACE in Hinblick auf das Patientenüberleben (ÜLZ) bei Patienten mit alleiniger TACE Behandlung untersucht.

Ergebnisse: Von den 48 Patienten bestand bei 37 eine Leberzirrhose (CHILD A: 28, CHILD B: 7, CHILD C:2), 11 Patienten hatten keine Leberzirrhose. Der CLIP Score lag bei „0“ in 17, bei „1“ in 19, bei „2“ in 9 und bei „3“ in 3 Patienten. Die mittlere Anzahl der HCC lag bei 3,1 (Range: 1-11), der größte maximale Durchmesser bei 5,7 cm (Range: 1,5 – 12,2 cm). Jeder Patient erhielt im Mittel 3 TACE Behandlungen (Range: 1 – 8). Das AFP bei Diagnosestellung lag im Median bei 44,3 ng/ml (Range: 1,5 – 121000 ng/ml). Post-TACE fiel das AFP um durchschnittlich 43,6% ±28,5 % des Ausgangswertes ab. Bei 15 Patienten lag das post-TACE AFP im Normbereich (<15 ng/ml). Eine Reduktion des post-TACE AFP um mehr als 50% hatten im Vergleich zu einem AFP-Abfall <50% keinen Einfluss auf die mediane ÜLZ (p=0,42). Die Patienten mit einem normalen post-TACE AFP zeigten eine längere ÜLZ als Patienten mit einem weiter erhöhten post-TACE AFP (mediane ÜLZ 1309 versus 360 Tage, p=0,002). Patienten, die vor der TACE ein AFP >15 und nach der TACE ein normales AFP aufwiesen, hatten eine längere mediane ÜLZ als Patienten mit persistierend erhöhtem AFP (p=0,046). Zeigte das CT 4 -6 Wochen nach TACE weiterhin eine gute Embolisatbelegung war die mediane ÜLZ 698 Tage, während bei Zeichen der Embolisatauswaschung die mediane ÜLZ bei 360 Tagen lag (p=0,098).

Schlussfolgerung: Relative Veränderungen des AFP durch die TACE korrelieren nicht mit dem Erfolg der TACE in Hinblick auf das Überleben. Als prognostische Zeichen einer erfolgreichen TACE scheinen die Embolisatbelegung nach 4 - 6 Wochen und ein postinterventionelles, normales AFP gewertet werden zu können.