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Die perioperative Blutgabe stellt einen signifikanten Risikofaktor für das Auftreten postoperativer Komplikationen nach Kolonkarzinomresektion dar
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Published: | May 2, 2006 |
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Einleitung: Die chirurgische Resektion stellt die Grundlage der Therapie beim Kolonkarzinom dar. Die onkologische Kolonchirurgie stellt sowohl in Zentren der Maximalversorgung als auch in Kliniken der Regelversorgung eine häufig durchgeführte Operation dar. Aufgrund der Häufigkeit und der damit verbundenen niedrigen Mortalität und Morbidität stellen diese Operationen in den meisten chirurgischen Kliniken Ausbildungseingriffe dar. Bisher liegen nur wenige prospektive Analysen von Risikofaktoren für das Auftreten von postoperativen Komplikationen nach Kolonkarzinomresektionen vor. In den älteren Studien, bei denen noch ungefilterte Erythrozytenkonzentrate verwendet wurden, ist die Gabe von Transfusionen als Risikofaktor für postoperative Komplikationen definiert worden. Weiterhin ist bisher unklar, ob der Ausbildungsstand des Operateurs einen Einfluss auf das Auftreten postoperativer Komplikationen besitzt. Ziel dieser prospektiven Analyse war daher die Erhebung prädiktiver Faktoren für das Auftreten postoperativer Komplikationen nach elektiver Kolonkarzinomresektion.
Material und Methoden: In diese prospektive Analyse wurden im Zeitraum vom 01.10.2001-30.09.2004 an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg alle Patienten (n=253) mit einer elektiven Kolonkarzinomresektion eingeschlossen. Bei allen Patienten wurden verschiedene klinische Parameter (Alter, Geschlecht, ASA-Score, OP-Verfahren, OP-Dauer, Operateur, Blutverlust, Gabe von Transfusionen, etc.) und die im stationären Verlauf aufgetretenen Komplikationen bzw. die Mortalität erfasst. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Wilcoxon-Test bzw. dem Fisher’s Exact oder Chi-Square-Test. Eine multivariate logistische Regressionsanalyse erfolgte mit den in der univariaten Analyse (p ≤0.05) signifikanten Parametern. Ein Ergebnis wurde bei einem p-Wert ≤0.05 als statistisch signifikant betrachtet.
Ergebnisse: Insgesamt wurde bei 253 Patienten eine elektive Resektion eines Kolonkarzinoms durchgeführt. Bei 19 (8%) Patienten wurde eine Kolektomie, bei 58 (23%) Pat. eine Hemikolektomie links, bei 100 (39%) Pat. eine Hemikolektomie rechts, bei 60 (24%) Pat. eine Sigmaresektion und bei 16 (6%) Pat. eine palliative Segmentresektion durchgeführt. Das mediane Alter der Patienten betrug 66 Jahre. Die Patienten wurden von insgesamt 49 verschiedenen Operateuren operiert, davon waren 24 Fachärzte. Die Gesamtmorbidität betrug 29%, die chirurgische Morbidität lag bei 14%. Bei 7 Patienten (2,8%) trat eine Anastomoseninsuffizienz auf. 3 Patienten verstarben im postoperativen Verlauf (Mortalität 1,2%). In der multivariaten Analyse der prädiktiven Faktoren für chirurgische Komplikationen hatten das Alter (P=0,03) und die Gabe von Transfusionen (leukozytendepletierte EK) (P=0,023) einen signifikanten Einfluss. Der Ausbildungsstand des Operateurs spielte in unserer Analyse als Risikofaktor für das Auftreten von postoperativen Komplikationen keine Rolle.
Schlussfolgerung: Die Resektion von Kolonkarzinomen stellt einen sicheren Ausbildungseingriff dar; die Erfahrung des Operateurs hat keinen Einfluss auf die Morbidität. Trotz Verwendung leukozytendepletierter Erythrozytenkonzentrate stellen die Gabe von Transfusionen und das Alter der Patienten unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten chirurgischer Komplikationen nach elektiven Kolonkarzinomresektionen dar.