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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Qualitätssicherung bei Operationen im Sprunggelenksbereich durch intraoperative 3D-Darstellung

Meeting Abstract

  • corresponding author K. Wendl - BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
  • J. von Recum - BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
  • P.A. Grützner - BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
  • A. Wentzensen - BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4443

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Published: May 2, 2006

© 2006 Wendl et al.
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Text

Einleitung: Frakturen des Sprunggelenksbereiches stellen als Gelenkfrakturen hohe Anforderungen an die Qualität der durchgeführten Osteosynthesen. Die Gelenkflächen des oberen und des komplexen unteren Sprunggelenkes müssen möglichst exakt und stufenlos reponiert werden. Darüber hinaus müssen intraartikuläre Schraubenlagen (lt. Literatur bis 24%) unbedingt vermieden werden, um Sekundärschäden des Gelenkknorpels zu verhindern. Die Kontrolle, ob die angesprochenen Kriterien erfüllt sind, wird intraoperativ in den meisten Fällen durch 2D Darstellung mittels konventioneller C-Bögen durchgeführt. Offenbar ist jedoch die klassische konventionelle 2D Darstellung mit dem C-Bogen dazu nicht immer suffizient. Der mobile C-Bogen SIREMOBIL IsoC-3D ermöglicht eine intraoperative dreidimensionale Darstellung in CT-ähnlicher Qualität. In dieser Untersuchung wird beschrieben, welche Befunde durch die intraoperative Anwendung des IsoC-3D bei Frakturen des Sprunggelenksbereiches erhoben werden und welche Konsequenzen sich aus diesen Befunden ergeben.

Material und Methoden: Nach Abschluss der Osteosynthese bei Gelenkfrakturen im Sprunggelenksbereich (pilon tibiale, Außenknöchelfrakturen, Talusfrakturen, Kalkaneusfrakturen) wurde nach konventionellem 2D Röntgen ein Scan mit dem IsoC-3D durchgeführt. Die erhobenen Bilddaten wurden intraoperativ vom Operateur ausgewertet. Anhand dieser Informationen wurde entschieden, ob Verbesserungen der Reposition möglich sind und ob das Implantatmaterial korrekt platziert ist. Bei intraartikulären Fehllagen von Implantatmaterial bzw. optimierbaren Repositionsergebnissen erfolgte unmittelbar in gleicher Sitzung die Korrektur der Osteosynthese und ggf. ein Kontrollscan zur abschließenden Sicherung des Ergebnisses.

Ergebnisse: Seit August 2001 wurden in unsere Klinik 1271 IsoC-3D scans bei insgesamt 899 Patienten gefahren. Darunter waren 302 operativ versorgte Gelenkfrakturen des oberen und unteren Sprunggelenkes (Pilonfraktur n=36, OSG-Frakturen n=63, Kalkaneusfrakturen n=178, Talusfrakturen n=25). In 91 Fällen ergaben sich bereits intraoperativ Konsequenzen (30,1 % !). In 46 Fällen konnte die Reposition verbessert werden, in 45 Fällen wurde die Implantatlage korrigiert. Die Anzahl der korrigierten Implantatfehllagen bzw. Repositionen in Abhängigkeit von den operierten Regionen zeigt Tabelle 1 [Tab. 1].

Schlussfolgerung: In unserer Serie zeigte sich mit 30% eine erhebliche Zahl von korrekturbedürftigen Befunden bei operativer Versorgung von Verletzungen des oberen und unteren Sprunggelenkes. Im Bereich des OSG musste überwiegend die Reposition der Malleolengabel korrigiert werden, bei Kalkaneus- und Pilonfrakturen in gleicher Häufigkeit die Reposition der Fraktur verbessert bzw. fehlplatziertes Osteosynthesematerial korrigiert werden. Alle Korrekturen ließen sich in der gleichen Operation beheben, somit konnten Reoperationen vermieden werden.Bei Anwendung des IsoC-3D wurden in unserer Serie postoperative Kontroll-CTs entbehrlich, die zusätzliche intraoperative Strahlenbelastung durch den IsoC-3D relativiert sich somit. Der IsoC-3D ist somit bei konsequenter Anwendung nach unseren Daten ein geeignetes Instrument zur intraoperativen Qualitätssicherung nach Osteosynthesen des oberen und unteren Sprunggelenkes. Fehlplatziertes Implantatmaterial kann bereits intraoperativ erkannt und korrigiert werden. Deletäre Folgen für den Patienten können so verhindert, Kosten für Folgeeingriffe bzw. Sekundärschäden vermieden werden.