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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Das kombinierte Wirbelsäulen- und Abdominaltrauma

Meeting Abstract

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  • corresponding author A. Woltmann - BG-Unfallklinik Murnau
  • R. Beisse - BG-Unfallklinik Murnau
  • V. Bühren - BG-Unfallklinik Murnau

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4528

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch543.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Woltmann et al.
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Einleitung: Das kombinierte Wirbelsäulen(WST)- und Abdominaltrauma (AT) ist das Kardinalbeispiel für die unfallchirurgische Schnittstelle in der Polytraumaversorgung am Traumazentrum. Uns interessierte die Häufigkeit, der Verletzungsschweregrad und die Mortalität, um die eigene chirurgische Strategie für diese Verletzungskombination überprüfen zu können.

Material und Methoden: Anhand des Schwerverletztenbogens des DGU-Traumaregisters wurden die Daten der polytraumatisierten Patienten (PT) mit kombiniertem WST+AT, die im Zeitraum 2002-2004 an unserer Klinik behandelt wurden, ausgewertet.

Ergebnisse: Von insgesamt 731 PT erlitten 287 (39%) ein WST und 100 (14%) ein AT. 35 (5%) Verletzte wiesen die Kombination WST+AT auf. Davon wurden 29 operiert. 23 Patienten wurden wegen des AT, 18 wegen des WST und 14 sowohl wegen WST als auch AT operiert. Bei den abdominellen Eingriffen waren die häufigsten Maßnahmen die Splenektomie (8) und Übernähungen bzw. Resektionen am Dünndarm (8). Desweiteren waren 3 Kolonteilresektionen, 3 Eingriffe an der Leber und 1 Nephrektomie sowie 6 sonstige Operationen erforderlich. An der Wirbelsäule überwogen die dorsalen Stabilisierungen (12), gefolgt von den sekundären ventralen Fusionen (7). Das mittlere Alter der Verletzten lag (im Vergleich zu den PT ohne WST+AT) bei 37 Jahren (47), der ISS bei 38 Punkten (26, p<0,05), die ICU-Behandlungsdauer bei 20 Tagen (15), die Hospitalisationszeit bei 55 Tagen (49) und die Mortalität bei 7% (14%).

Schlussfolgerung: An der Schnittstelle Unfallchirurgie müssen sich für die PT-Versorgung besondere Erfahrungsbereiche oder -träger im Traumazentrum bereithalten. Bei der chirurgischen Versorgung hat das AT mit Blutungskontrolle und Dekontamination Vorrang. Danach sollte das instabile WST von dorsal stabilisiert werden. Rekonstruktionen (Wiederherstellung der Stuhlpassage, definitive ventrale Fusion etc.) werden sekundär elektiv vorgenommen. Diese Strategie wird durch die niedrige Mortalität (7%) trotz erheblicher Verletzungsschwere unterstützt.