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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Operative Therapie der Sternumosteomyelitis-Analyse von 114 Fällen

Meeting Abstract

  • corresponding author A. Daigeler - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum
  • A. Sebastian - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum
  • O. Görtz - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum
  • H.H. Homann - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum
  • M. Lehnhardt - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum
  • L. Steinsträßer - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum
  • H.U. Steinau - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4589

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch480.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Daigeler et al.
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Text

Einleitung: Die nach Thoraxeingriffen mit Sternotomie auftretende chronische Sternumosteomyelitis birgt abgesehen von der Fistelung oder Ulceration nach extern auch das Risiko einer Infektausbreitung in das Mediastinum mit evtl. lebensbedrohlichen Folgen. Zusätzlich stellt die Sternumosteomyelitis für die Patienten eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität dar.

Material und Methoden: Patienten mit Sternumostomyelitis wurden in der Regel zweizeitig therapiert. In der ersten Sitzung erfolgte das Debridement mit subtotaler Sternektomie inklusive der Rippenansätze und in einer zweiten Sitzung ein erneutes Debridement und die endgültige plastische Defektdeckung.Die Daten wurden mittels retrospektiver Analyse der Vorgeschichte und Verläufe von 114 Patienten, die wegen einer Sternumosteomyelitis therapiert wurden anhand von Aktenrecherche, Patienten-und Nachbehandlerbefragung gesammelt.

Ergebnisse: Das Alter der Patienten lag im Mittel bei 66 Jahren ( 39-81 Jahre). Angegebene Hauptbeschwerden waren Schmerzen, Geruchsbelästigung durch putrides Sekret, Belastung durch mehrmals tägliche Verbandswechsel. Nur wenige Patienten mußten wegen manifester oder drohender Mediastinitis notfallmäßig operiert werden. Die Zeitspanne zwischen auslösendem Ereignis für die Osteomyelitis (bsp. Sternotomie) und operativer Versorgung in unserer Klinik betrug im Durchschnitt 11 Monate (11 Tage-10 Jahre). Die Defektdeckung erfolgte Überwiegend durch gestielte M. pectoralis major Lappenplastiken ( 8 uni- und 73 bilateral), 6 Patienten erhielten eine Omentum majus Plastik, jeweils einer einen Latissimus dorsi und einen Rectus abdominis Muskellappen. Bei den übrigen Patienten war nach dem Debridement keine Plastische Deckung erforderlich. Die stationäre Aufenthaltsdauer lag durchschnittlich bei 30 Tagen (Maximum: 125 Tage). Bei ca. 25% der Patienten kam es zu einer operationswürdigen Wundheilungsstörung. Innerhalb der ersten 30 Tage postoperativ verstarben 7 Patienten im Multiorganversagen bei Sepsis. Zum Nachuntersuchungszeitraum waren bereits 23 (20%) verstorben. Die untersuchten Risikofaktoren Diabetes mellitus, Z.n. Herzinfarkt, pAVK, KHK, Nikotinabusus, Adipositas hatten einzeln keinen signifikanten Einfluß auf Wundheilungsstörungs-Risiko oder Mortalität.

Schlussfolgerung: Die Pectoralis major Lappenplastik stellt eine technisch einfache Möglichkeit zur Defektdeckung nach subtotaler Sternektomie dar. Essentiell für den Behandlungserfolg sind ein radikales Debridement sämtlichen entzündlich veränderten Gewebes, sowie eine ausreichende Mobilisierung der Pectoralis major Muskulatur durch zumindest einseitiges (am nicht dominantan Arm) ablösen des Ansatzes. Auf Grund der Multimorbidität des Patientengutes bleibt die Therapie schwierig.