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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Die Bedeutung von Achalasie-Score-Systemen für die therapeutische Indikation: Der Standpunkt des Chirurgen

Meeting Abstract

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  • corresponding author I. Gockel - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland
  • T. Junginger - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4603

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Published: May 2, 2006

© 2006 Gockel et al.
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Einleitung: Die Effektivität der therapeutischen Optionen bei der Achalasie - der pneumatischen Dilatation oder der Heller-Myotomie - hängt von der prä-interventionellen Intensität der Symptome ab. Da die Indikation zur operativen Therapie insbesondere aufgrund des Patientenalters (<40 Jahre) und einer erfolglosen endoskopischen Behandlung gestellt wird, ergibt sich die Frage, welches Score-System für die Entscheidung einer spezifischen Optionen am besten geeignet ist.

Material und Methoden: 50 Patienten mit primärer Achalasie und kompletter Information über den Langzeitverlauf in Form von strukturierten Interviews, radiologischen und manometrischen Befunden vor und nach Therapie wurden in die Studie eingeschlossen. Zur Erfassung der Symptome wurden die 3 gängigen Achalasie-Score-Systeme angewandt (Eckardt-Score, Vantrappen-Klassifikation und Adams-Stadien der Achalasie) sowie die subjektive Beurteilung der Pat. erfasst. Bei 25 Pat. erfolgte eine pneumatische Dilatation, bei den weiteren 25 Pat. eine Heller-Myotomie.

Ergebnisse: Das mediane Alter der Patienten lag bei 45 (13-78) Jahren, die Dauer der Symptome bei Erstdiagnose bei 22,5 (3-240) Monaten. Vor Therapie fand sich eine signifikante Korrelation des Eckardt-Scores mit der Vantrappen-Klassifikation (r=0,761; p<0,0001), während beide Systeme nicht mit den Adams-Stadien korrelierten (p>0,05). Die Graduierungs-Systeme mit Ausnahme der Adams-Stadien korrelierten mit dem Symptom Dysphagie signifikant (p<0,0001), während die Korrelation zwischen dem maximalen Ösophagusdurchmesser nur mit den Adams-Stadien signifikant war (r=0,9048;p<0,0001). Pat. mit Heller-Myotomie hatten präinterventionell einen medianen Eckardt-Score von 8 (4-10), diejenigen mit pneumatischer Dilatation von 6 (1-11) (p<0,05). Beide Gruppen hatten nach der Vantrappen-Klassifikation 4 Punkte (p>0,05) und zeigten nur einen geringen Unterschied nach den Adams-Kriterien (3 (1-3) vs. 2 (1-3)) Punkte (p>0,05). Die postinterventionelle Korrelation der subjektiven Symptome war signifikant für den Eckardt-Score. Tabelle 1 [Tab. 1].

Schlussfolgerung: Für die Indikation der therapeutischen Intervention bei der Achalasie, insbesondere der chirurgischen Option, erwies sich der Eckardt-Score - bedingt durch die weiteste Spannweite der erreichbaren Punktzahlen und die Eigenschaft der Intervall-Level-Messung - als das für die klinische Anwendung brauchbarste System. Da der Durchmesser des Ösophaguskorpus im Verlauf der Erkrankung über lange Zeit unverändert bleiben kann, spiegelt diese Messgröße als Teil der Adams-Stadien weder die Dynamik der Achalasie wider noch korreliert dieses System mit dem Eckardt-Score oder der Vantrappen-Klassifikation.