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Die prophylaktische Antithrombin-Gabe reduziert die postoperative Zytokinfreisetzung nach humaner allogener Nierentransplantation – Korrelation mit der Transplantatperfusion
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Published: | May 2, 2006 |
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Einleitung: In kürzlichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die experimentelle Antithrombin (AT) Gabe den Ischämie-/Reperfusionsschaden in Leber, Darm und Niere reduzieren kann. Für AT ist zudem gezeigt worden, dass es in vitro die NFkB Expression von Monozyten reduzieren kann. Wir untersuchten deshalb die Fragestellung, ob die intraoperative prophylaktische Hochdosis-Bolusgabe von AT die postoperative Transplantatperfusion beeinflusst und gleichzeitig die systemische Zytokin-Freisetzung nach humaner allogener Nierentransplantation verringern kann.
Material und Methoden: Bei n=70 Patienten, die sich einer allogenen Nierentransplantation unterzogen, wurden im Rahmen einer prospektiven, randomisierten und kontrollierten von der Ethikkkommission genehmigten Studie Mikrozirkulationsuntersuchungen und Blutentnahmen durchgeführt. Die Patientenkollektive unterschieden sich nicht bezüglich Kaltischämiezeit, Operationszeit, Patientenalter, Spenderalter, immunsuppressiven Protokollen und anderen demographischen Faktoren. Die Patienten der Antithrombin Gruppe (n=36, AT-Gruppe) erhielten 4000IE AT (Atenativ, Oktapharma) 20 Min. vor Reperfusion intravenös, die Patienten der Gruppe 2 (n=34, Kontrollgruppe) erhielten Humanalbumin in korrespondierender Dosierung. Intraoperativ erfolgten Perfusionsmessungen mittels farbkodierter Duplexsonographie und Laserdopplerflowmetrie. Präoperativ und am postoperativen (pop) Tag 1-7 wurden die Plasmaspiegel der proinflammatorischen Zytokine (IL-6, IL-2R und TNF) durch ELISA Messungen bestimmt. Zusätzlich erfolgten intraoperativ und am pop Tag 1-7 farbkodierte Duplex-Ultraschallmessungen mit Bestimmung des arterio-kapsulären Abstands (AkA) sowie von Widerstandindices (RI) als funktionelle Parameter der Transplantatperfusion.
Ergebnisse: AT verbesserte hochsignifikant die intraoperative Transplantatperfusion gemessen am AkA über 30 Min. nach Reperfusion (p<0,01 vs. Kontrolle). Die Patienten der Kontrollgruppe zeigten einen mehr als 2-fachen Anstieg der Serum- TNFα –Spiegel am ersten postoperativen Tag (p<0,05 vs. Ausgangswert) gefolgt von einem schrittweisen Abfall auf die Ausgangswerte bis zum pop Tag 4. Die Gabe von AT reduzierte den beobachteten TNFα-Peak am 1. pop Tag um 20% (p<0.05). Diese Modulation von TNFα ging mit einem signifikant verringerten AkA in der AT-Gruppe als Hinweis auf eine verbesserte Transplantatperfusion einher. Die IL-6 Konzentrationen gipfelten in beiden Gruppen am 2. pop Tag mit einem 4-fachen Anstieg von den Ausgangswerten und einem nur langsamen Abfall über die nächsten 6 Tage sowie nach wie vor um das 2-fache erhöhten Werten am 7. pop Tag ohne Unterschiede zwischen den Gruppen. Die Serum-IL-2R Konzentrationen nahmen in beiden Gruppen graduell während der ersten 7 pop Tage ab und zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.
Schlussfolgerung: Die Hochdosis-Bolusgabe von AT verbesserte intra- und postoperativ die Transplantatperfusion nach humaner allogener Nierentransplantation. Trotz eines vergleichbaren Gewebetraumas gemessen am systemisch freigesetzten IL-6 in beiden Behandlungsgruppen, führte die AT-Gabe zu einer reduzierten systemischen TNFα-Freisetzung nach Transplantation. Die supprimierte TNFα Freisetzung könnte einen Mechanismus darstellen, durch den AT seinen positiven Effekt auf die frühe Transplantatperfusion vermittelt.