gms | German Medical Science

122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Portalvenöse Applikation von autologen CD133+ Knochenmark-Stammzellen vor geplanter, erweiterter Leberresektion: erste Erfahrungen mit einem neuen Konzept zur Unterstützung der Leberregeneration

Meeting Abstract

  • corresponding author J. Schulte am Esch - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • W.T. Knoefel - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • M. Klein - Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirur der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschlandgie
  • A. Ghodsizad - Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirur der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschlandgie
  • G. Fürst - Institut für Diagnostische Radiologie der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • L.W. Poll - Institut für Diagnostische Radiologie der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • M. Stockschläder - Institut für Hämostaseologie und Transfusionsmedizin der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • M. Peiper - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland
  • S.B. Hosch - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3632

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch674.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Schulte am Esch et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung

Die Leber hat eine ausgeprägte Regenerationskapazität nach partieller Hepatektomie. Dennoch ist die Leberresektion mit einem zukünftigen Restlebervolumen (ZRLV) unterhalb einer kritischen Grenze mit einer signifikant erhöhten Rate an postoperativen Leberversagen und Mortalität verbunden. Bei Patienten mit einem ZRLV unter 20% z.B. vor geplanter Trisegmentektomie re. wird in unserer Klinik routinemäßig die portalvenöse Embolisation (PVE) der zu resezierenden Lebersegmente I und IV-VIII mit dem Ziel einer prä-operativen Proliferation der zukünftig verbleibenden Segmente II und III durchgeführt. Wir berichten hier von drei Patienten, welche mit großen zentralen Lebermetastasen zur Trisegmentektomie geplant waren. Wegen einer vorgeschädigten Leber (Fibrose; Patient 1), bei anatomisch unterproportional klein ausfallendem linken Leberlappen (<13%; Patient 2) und bei rasch wachsendem Tumor (Patient 3) war die geplante PVE allein fraglich suffizient, um rechtzeitig eine adäquate Vermehrung des ZRLV (in einer eigenen Erhebung eruierte mittlere Wartezeit: 72 Tage) für eine onkologische R0-Resektion zu erreichen. Wir beschreiben die erste Erfahrung mit der intrahepatischen Applikation von autologen CD133+ Knochenmarks-Stammzellen (KMSZ) zur Förderung der hepatischen Regeneration. Dieser Ansatz geht auf Untersuchungen zurück, welche solchen extrahepatischen Stammzellen eine kritische Rolle bei der Leberregeneration nach ausgedehnter Parenchymschädigung oder -verlust zusprechen.

Material und Methoden

Bei den Patienten wurde unmittelbar vor PVE autologes Knochenmark aus der Darmbeinschaufel aspiriert und für den Marker CD133 in einem immunomagnetischen Ansatz angereichert und durchflusszytometrisch u.a. für die Marker CD34, CD45 and CD133 charakterisiert. Nach erfolgreicher PVE wurden absolut 2,4 bis 12,3 Mio. CD133+ Zellen intraportal in den linken Leberlappen appliziert. Der Zuwachs an Lebergewebe der Segmente II und III wurde mit Hilfe der CT-Volumetrie quantifiziert.

Ergebnisse

Die KMSZ-Therapie wurde ohne offensichtliche Reaktionen oder Komplikationen gut vertragen. Die tägliche Proliferationsrate der links-lateralen Segmente lag im Mittel 2,5-fach über der einer nicht-randomisierten Referenzgruppe von weiteren 3 Patienten, welche die PVE ohne KMSZ-Applikation im selben Zeitraum erhielt. Zwei bis drei Wochen nach der Intervention zeigte sich bei allen drei CD133+KMSZ-behandelten Patienten ein ausreichendes ZRLV für die Trisegmentektomie. Nach diesem Eingriff entwickelten die Patienten nur eine geringe Leberfunktionsstörung innerhalb der ersten postoperativen Woche (Serum Bilirubin max. 2,7 bis 6,6mg/dl; max. INR 1,8 bis 1,9) welche bis zum 10. Tag weitgehend rückläufig war.

Schlussfolgerung

Diese ersten Erfahrungen mit der therapeutischer intrahepatischen Anwendung von autologen CD133+ KMSZ über die linkslaterale Pfortader nach PVE des rechten Leberlappens ermutigen dazu, die Effektivität dieses Ansatzes bezüglich der Beschleunigung des Leberregenerationsprozesses im Rahmen einer kontrollierten randomisierten Studie zu evaluieren. Die therapeutische Anwendung von autologen CD133+ KMSZ könnte auch in anderen pathopysiologischen Szenarien der Leberregeneration Anwendung finden.