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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Luxationen und Luxationsfrakturen am kindlichen Ellenbogengelenk, Konzept der funktionellen Frühmobilisierung

Meeting Abstract

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  • corresponding author U. Bühligen - Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie Universitätsklinikum Leipzig AöR
  • W. Müller - Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie Universitätsklinikum Leipzig AöR

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3860

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Published: June 15, 2005

© 2005 Bühligen et al.
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Einleitung

Aus Luxationen, Frakturen und begleitenden Verletzungen im Bereich des kindlichen Ellenbogens können sich unterschiedliche Spätschäden entwickeln. Bewegungseinschränkungen machen in Abhängigkeit vom Lebensalter Entwicklungsstörungen der Kinder möglich. Aus diesem Grunde ist einer guten Wiederherstellung der Beweglichkeit des Ellenbogengelenkes große Aufmerksamkeit zu schenken.

Material und Methoden

In Zeitraum von 1-1991 bis 12-2003 behandelten wir 137 Patienten mit Ellenbogenluxation und/oder -luxationsfrakturen. Es konnten alle Varianten von Luxationen und kombinierten Frakturen beobachtet werden: reine Luxationen (56), Abriss von Condylus radialis (38) und ulnaris (24), Fraktur des Condylus radialis (11), Olecranonfrakturen (5) und Radiusköpfchenfrakturen (3). Wir nutzen ein Behandlungskonzept, das der funktionellen Frühmobilisierung einen großen Stellenwert beimißt. Je eher mit einer Bewegungstherapie begonnen wird, desto besser sind die Ergebnisse in Bezug auf die Beweglichkeit. Eine längere Ruhigstellung in einer Gipslonguette wird vermieden. Eine individuell gefertigte Bewegungsschiene erlaubt eine frühe Mobilisierung auch nach Luxationsfrakturen. Diese Bewegungsschiene ermöglicht eine weitgehend normale Aktivität des Kindes mit Schulbesuch und läßt freie Spontanaktivität zu. Die Bewegungen werden durch die Schiene dosiert und als Scharniergelenk geführt. Weiterhin sind stationäre oder ambulante Behandlungsmaßnahmen zur Korrektur von Bewegungsstörungen wie Quengelung oder Ruhigstellung durchführbar.

Ergebnisse

Im Rahmen einer prospektiven Studie und vergleichend retrospektiven können die deutlichen Verbesserungen der Behandlungsergebnisse nach funktioneller Frühmobilisierung nachgewiesen werden. Bewegungseinschränkungen traten in allen Formen der Kombinationsverletzung am Ellenbogen um 45% weniger auf. Spezielle Übungsprogramme werden durch diese Therapieform nicht eingeschränkt. Reluxationen oder Gelenkinstabilitäten wurden in keinem Fall beobachtet.

Schlussfolgerung

Die funktionelle Frühmobilisierung erlaubt eine bessere und gezielte Rehabilitation der behandelten Kinder. Im Vergleich zu Patienten mit längerer Ruhigstellung über den Zeitraum von zwei Wochen hinaus, traten deutlich weniger Bewegungsstörungen auf. Aufgrund unserer Ergebnisse wird eine noch früheren Freigabe des Ellenbogengelenkes möglich.