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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Vakuumversiegelung - Behandlungsoption der komplizierten Analfistel bei M. Crohn im Kindesalter?

Meeting Abstract

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  • corresponding author M. L. Metzelder - Kinderchirurgische Klinik, Zentralklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • T. Schuster - Kinderchirurgische Klinik, Zentralklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2768

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Published: June 15, 2005

© 2005 Metzelder et al.
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Text

Einleitung

Die Häufigkeit der perianalen Fistel bei Crohnpatienten variiert bis zu 40%. Unter Berücksichtigung der Einteilung nach Parks ist in bis zu 15% der Fälle keine interne Fistelöffnung nachzuweisen. Ziel der komplexen medikamentösen und operativen Behandlung ist die langfristige vollständige Fistelsanierung unter dem Aspekt der Kontinenzerhaltung bei hoher Fistelrezidivrate. Anhand einer Kasuistik wird die Verwendung eines Vakuumschaumversiegelungssystems vorgestellt, mit dem nach kurzem Behandlungsintervall eine vollständige Fistelausheilung bei einem kindlichen M. Crohn Patienten erzielt werden konnte.

Material und Methoden

Fallvorstellung: 15-jähriger Paient mit M. Crohn, Erstdiagnose 02/2003 mit Pancolitis und Ileitis terminalis. Nach vorangegangenen mehrmaligen Abszesspaltungen bei rezidivierenden perianalen Abszessen, Vorstellung des Jungen mit faustgroßer sekundär heilender Wundhöhle links gluteal. Rektoskopisch und klinisch zu keinem Zeitpunkt eine interne Fistelmündung nachweisbar. Im MRT Nachweis einer U-förmigen, bis an den M. Levator ani und präsakral reichende persistierende Analistel. Im Verlauf Entscheidung zur Vakuumschaumversiegelung mit Opsitefolie. Anschließend mehrmalige sukzessive Verkleinerung des Vakuumschaumes. Nach Erreichen einer reizlosen Granulation wurde die kleiner werdende Abszesshöhle fistuloskopisch mit einem Cystoskop Charr. 8,5 inspiziert und ggfls. unter endoskopischer Sicht kürretiert. In der Folge vollständige Ausheilung der Fistel über eine lokale Drainage, die aus dem Wundgebiet herausgekürzt wurde. Der Patient hat derzeit klinisch keine M. Crohn Aktivität, eine regelrechte Kontinenz bei normalem Sphinctertonus. Unter einer medikamentösen Therapie mit Mesalazin 3x500mg und Azathioprin 2x25mg zeigte das Verlaufs-MRT Becken keinen Anhalt für ein Fistelrezidiv.

Ergebnisse

In unserem vorgestellten Fall konnte bei einer kindlichen ischiorektalen Analfistel mit nicht nachzuweisender interner Fistelöffnung, eine grosse sekundär heilende infizierte gluteale Wundfläche mit zunächst persistierender Analfistel, mittels Verwendung eines Vakuumschaumes mit zügiger Wundflächenverkleinerung zur Ausheilung gebracht werden.

Schlussfolgerung

Unseres Erachtens stellt die Verwendung der Vakuumschaumversiegelung eine zeitsparende Alternative in der lokalen Behandlung grosser glutealer Defekte im Kindesalter dar. Am Beispiel einer mehrmalig revidierten ischiorektalen Crohnfistel konnte diese bei nicht nachzuweisender interner Fistelöffnung vollständig und ohne Gefährdung der analen Kontinenzleistung zur Abheilung gebracht werden.