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Einfluss des Versorgungszeitpunktes bei Wirbelsäulenverletzungen auf die respiratorische Funktion : eine retrospektive Analyse bei einzeitiger dorsaler Versorgung
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Der optimale Versorgungszeitpunkt von einem kombinierten Thorax- und Wirbelsäulentrauma wird kontrovers diskutiert. Frakturen im BWS-Bereich gehen regelmäßig mit Lungenkontusionen unterschiedlichen Ausmaßes einher. Um weitere Informationen über den Einfluss des Versorgungszeitpunktes auf das Outcome und die Lungenfunktion zu erhalten, untersuchten wir retrospektiv ein Kollektiv von Patienten welches aufgrund von Wirbelsäulenverletzungen einzeitig dorsal stabilisiert wurde.
Material und Methoden
30 Patienten wurden im Untersuchungszeitraum von 01/00 bis 05/03 einzeitig dorsal an Frakturen des BWK 3 – LWK 1 stabilisiert. Alle Patienten waren präoperativ intubiert und beatmet. Die Einteilung erfolgte in 2 Gruppen, Gruppe I (14 Patienten): frisches Trauma und Versorgung innerhalb von 72 Stunden; Gruppe II (16 Patienten): frisches Trauma und Versorgung später als 72 Stunden. Der Altersdurchschnitt des Patientenkollektivs lag bei 39 Jahren (range 18-67 Jahre), alle Patienten wiesen klinische und/oder radiologische Zeichen einer Lungenkontusion auf. Der mittlere ISS lag bei 37 Punkten, der SOFA-Score betrug zum Aufnahmezeitpunkt im Mittel 7, Aufnahme-Hb 13,0mg/dl (range 7,0-17,0mg/dl). Alle Patienten wurden in Bauchlage einzeitig über einen dorsalen Zugang mittels eines winkelstabilen Schrauben-Stab-Systems stabilisiert.
Ergebnisse
Die mittlere Op-Zeit betrug in Gruppe I 205 ± 26min; in Gruppe II 156 ± 40min, der intraoperative Blutverlust in Gruppe I lag bei 0,8 ± 1,2 l, in Gruppe II bei 0,5 ± 0,9 l. Der Horowitz-Quotient differierte insbesondere in der Gruppe I nicht signifikant zwischen prä-, intra- und postoperativen Werten. Die mediane Verweildauer aller Patienten auf der Intensivstation betrug 18 Tage, mediane Beatmungsdauer: Gruppe I: 15 ± 4,6 Tage, Gruppe II: 19 ± 8,8 Tage. Die mittlere Gesamtliegzeit der früh versorgten Patienten lag bei 73d, Patienten mit einer Versorgung nach 72h waren im Mittel 110d im Krankenhaus. Die Letalität im Gesamtkollektiv betrug 10%, 2 Patienten aus der früh versorgten Gruppe verstarben, ein Patient aus der spät versorgten Gruppe.
Schlussfolgerung
Auch wenn die retrospektive Analyse einen nicht unerheblichen Bias bei der Auswahl des Versorgungszeitpunktes beinhaltet, scheint die frühe definitive Versorgung von thorakalen / lumbalen Wirbelsäulenverletzungen trotz des begleitenden Thoraxtraumas ohne signifikante perioperative Verschlechterung der Lungenfunktion möglich zu sein. Die Analyse eines größeren Patientenkollektivs und schließlich eine prospektive Untersuchung werden weitere Aufschlüsse über die Optimierung der Versorgung bzw. des Versorgungszeitpunktes ergeben.