Article
Stellenwert der radikalen onkologischen Chirurgie bei T1N0-Karzinomen des Kolons und Rektums
Search Medline for
Authors
Published: | June 15, 2005 |
---|
Outline
Text
Einleitung
Es war Ziel dieser Studie, die Ergebnisse und Prognose nach radikaler Chirurgie bei T1N0-Kolon- und Rektumkarzinomen zu evaluieren.
Material und Methoden
Klinische, histopathologische und Nachsorgedaten der prospektiven Datenbank „Kolorektales Karzinom“ wurden hinsichtlich der Ergebnisse und Prognose nach radikaler Chirurgie bei T1N0-Kolon- und Rektumkarzinomen analysiert (Zeitraum 1979-2002). Nur kurative Resektionen entsprechend der onkologischen Grundsätze (Resektion mit Lymphadenektomie bei Kolonkarzinomen, anteriore Resektion mit partieller Mesorektumexzision bei Karzinomen des oberen Rektums, tiefe Resektion mit TME bei Rektumkarzinomen des mittleren und unteren Drittels, abdominoperineale Rektumexstirpation bei Sphinkterinfiltration) wurden in diese Analyse aufgenommen, wohingegen limitierte Resektionen oder lokale Exzisionen nicht Gegenstand dieser Studie waren. Endpunkte waren chirurgische Ergebnisse (Morbidität inkl. Anastomoseninsuffizienz), 30-Tage-Letalität und Prognose (Lokalrezidivrate, Inzidenz metachroner Fernmetastasen, Überlebensraten nach Kaplan-Meier).
Ergebnisse
Es wurden 105 T1N0-Kolon- und 69 T1N0-Rektumkarzinome nach onkologischen Radikalitätsprinzipien operiert, wobei 86% der Rektumkarzinome kontinenzerhaltend reseziert wurden. Der Anteil laparoskopischer Operation lag bei 21% (Kolon) bzw. 15% (Rektum). Histopathologisch wurde in allen Fällen eine pN0-Situation diagnostiziert. Von 105 Kolonkarzinomen waren 56% (59/105) pT1, während bei 44% (46/105) kein Tumor mehr im Resektat nachweisbar war (präop. Polypektomie bei 49% [51/105]). Bei 69 Rektumkarzinomen wurde in 70% (48/69) eine pT1-Situation histopathologisch festgestellt, hier war bei 30% (21/69) kein Tumor im Resektat nachzuweisen (präop. Polypektomie bei 33% [23/69]). Der Anteil an G3-Tumoren lag bei 9% (Kolon) bzw. 8% (Rektum). Die Gesamt-Morbidität lag bei 25% (Kolon) bzw. 34% (Rektum), die Anastomoseninsuffizienzrate bei 4,8% bzw. 10,1%. Nach Abzug der 30-Tage-Letalität (1,9% bzw. 4,3%) und der mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 92 bzw. 87 Monaten (kein Patient wurde adjuvant therapiert) kam es bei 4,9% (5/103; Kolon) und 9,1% (6/66; Rektum) zu einer Tumorprogression: Bei den Kolonkarzinomen traten ausschließlich metachrone Fernmetastasen, jedoch kein Lokalrezidiv, auf. Bei den Rektumkarzinomen wurde ein Lokalrezidiv (1,5%), ein Lokalrezidiv mit Fernmetastasen (1,5%) sowie nur metachrone Fernmetastasen bei 5 Patienten (6,1%) beobachtet. Die rezidivfreien 5- und 10-Jahres-Überlebensraten lagen bei 85% bzw. 71% (Kolon) sowie 82% bzw. 66% (Rektum). Das entsprechende overall survival lag bei 86% bzw. 71% (Kolon) sowie 82% bzw. 68% (Rektum).
Schlussfolgerung
In der Diskussion um limitierte bzw. lokale Exzisionsverfahren bei T1N0-Kolon- und Rektumkarzinomen belegen die eigenen Ergebnisse eine exzellente lokale Tumorkontrolle mit Einfluß auf die Überlebensprognose nach radikaler Chirurgie.