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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Morbidität der Nieren- und Pankreastransplantation: Single-Center Analyse von 896 Transplantationen

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Schäffer - Chirurgische Univ.-Klinik am Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • T. Dethloff - Chirurgische Univ.-Klinik am Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • P. Schenker - Chirurgische Univ.-Klinik am Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • T. Golda - Chirurgische Univ.-Klinik am Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • M. Kapischke - Chirurgische Univ.-Klinik am Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • R. Viebahn - Chirurgische Univ.-Klinik am Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Universität Bochum, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3601

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch218.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Schäffer et al.
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Text

Einleitung

Trotz standardisierter Operationsverfahren und verbesserter Langzeitergebnisse ist die perioperative Morbidität nach Nieren- und Pankreastransplantation im Vergleich zu anderen Operationen hoch. Es soll ein Vergleich der perioperativen Morbidität bei verschiedenen Transplantationen (Niere vs. Nieren-Pankreas vs. Pankreas) als Single-Center Studie an 896 transplantierten Organen durchgeführt werden

Material und Methoden

Wir untersuchten retrospektiv an 658 Patienten im Zeitraum von 01/1996 bis 03/2004 die perioperative Morbidität nach Nieren- (NTx, n = 414), Nieren-Pankreas- (NPTx, n = 238), und isolierter Pankreastransplantation (PTx, n = 15).

Ergebnisse

Hinsichtlich der perioperativen Mortalität und dem frühen Organverlust bestanden signifikante Unterschiede zwischen diesen 3 Kollektiven (Mortalität: NTx: 0,7%, NPTx: 2%, PTx: 6% (p < 0,05); Organverlust: NTx: 2,8%; NPTx: 10,5% (Pankreas) und 2,1% (Niere); PTx: 20% (p < 0,05). Operative Revisionen waren in 4,5% (NTx), 18,9% (NPTx) und 27% (PTx) der Fälle notwendig (p < 0,05). Infektionen traten bei 24,1% (NTx), 58,5% (NPTx) und 46,6% (PTx) der Patienten auf (p < 0,05). Am häufigsten waren Wundinfektionen (NTx: 12,0%, NPTx: 21,0%, PTx: 26,6%, p < 0,05), gefolgt von Harnwegsinfektionen (NTx: 11,6%, NPTx: 16,8%, PTx: 6,6%, p < 0,05) und Pneumonien (NTx: 2,4%, NPTx: 8,4%, PTx: 6,6%, p < 0,05). Subfasciale Heilungsstörungen (Serome, Hämatome und Lymphozelen) im Transplantatlager traten häufiger nach NPTx (55%) als nach NTx (29%) auf (p < 0,05) (PTx = 33%). Die verschiedenen Grunderkrankungen, vor allem Diabetes mellitus Typ 1 und Glomerulonephritis und die Dauer der präoperativen Dialysedauer hatten keinen Einfluß auf die perioperative Morbidität. Zwischen den verschiedenen immunsuppressiven Induktionsschemata (jeweils mit Steroiden und Anti-Thymocytenglobulin - ATG) zeigte sich ein signifikanter Unterschied. So kam es unter Azathioprin (Imurek)/Cyclosporin (Sandimmun) zu signifikant mehr frühen akuten Abstoßungsreaktionen (28%) als unter Tacrolimus (Prograf)/ Mycophenolatmofetil (Cell Cept) (19%), andererseits jedoch zu weniger postoperativen Wundheilungsstörungen (6% versus 15%, p < 0,05). Bei der Induktion mit Cyclosporin /Mycophenolatmofetil lagen die Werte zwischen denen der Azathioprin /Cyclosporin- und Tacrolimus /Mycophenolatmofetil -Therapie (24% Abstoßung, 11% Wundheilungsstörungen). Zum Zeitpunkt der Entlassung waren 95% der NTx-Patienten dialysefrei, 88% der NPTx-Patienten insulinfrei. 5 Jahre postoperativ beträgt die Tx-Organfunktion 85,6% (Niere) bzw. 80,2% (Pankreas). Die Patientenüberlebensrate nach 5 Jahren beträgt 92,4%.

Schlussfolgerung

Die perioperative Morbidität und Mortalität ist nach kombinierter Nieren-Pankreastransplantation höher als nach isolierter NTx. Eine isolierte Pankreastransplantation führte zu einer signifikant erhöhten Pankreasthromboserate im Vergleich zur kombinierten Tx. Eine wirksamere ( = weniger Abstoßung) immunsuppressive Induktionstherapie nach NTx und NPTx führt zu vermehrten postoperativen Wundheilungsstörungen.