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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Die Rolle der Endosonographie im präoperativen Staging des Magenkarzinoms

Meeting Abstract

  • corresponding author C. Mueller - Klinik für Allgemeine und Viszerale Chirurgie, Friedrich Schiller Universität, Jena, Deutschland
  • A. Altendorf-Hofmann - Klinik für Allgemeine und Viszerale Chirurgie, Friedrich Schiller Universität, Jena, Deutschland
  • A. Michael - Klinik für Allgemeine und Viszerale Chirurgie, Friedrich Schiller Universität, Jena, Deutschland
  • U. Settmacher - Klinik für Allgemeine und Viszerale Chirurgie, Friedrich Schiller Universität, Jena, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2939

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Published: June 15, 2005

© 2005 Mueller et al.
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Text

Einleitung

Die Endosonographie (EUS) im präoperativen Staging von Magenkarzinomen hat sich in Studien bei Durchführung durch erfahrene Untersucher etabliert. Sie ist jedoch in ihrer Wertigkeit in der Routinediagnostik umstritten. Nach Literaturangaben werden hinsichtlich der T-Kategorie 70-85% und hinsichtlich der N-Kategorie 65-88% korrekt gestaged. In der Einschätzung der Operabilität liegt die Sensivität um 90%. Ziel unserer Untersuchungen ist es, unsere Erfahrungen mit der EUS darzustellen.

Material und Methoden

Von Januar 1995 – Dezember 2003 wurde bei allen Patienten mit Magenkarzinom vor einer kurativ intendierten Operation eine EUS angestrebt. Bei resezierten Patienten wurden die Ergebnisse der EUS bzgl. T- und N-Kategorie mit der pT- und pN-Kategorie verglichen. Bei nichtresezierenden Eingriffen wurden die Aussagen der Endosonographie bzgl. Ascites, Peritonealkarzinose und Organüberschreitung den intraoperativen Befunden gegenübergestellt. Die EUS wurde in den ersten 5 Jahren durch 6 und in den letzten 4 Jahren durch 2 Untersucher durchgeführt, alle mit Erfahrungen von mehr als 90 Untersuchungen.

Ergebnisse

Von Januar 1995 – Dezember 2003 behandelten wir 475 Patienten mit einem primären Magenkarzinom. Eine EUS wurde bei 408 von 414 Eingriffen mit primär kurativer Intention versucht, bei 38 war hauptsächlich wegen subtotaler Stenosierung keine ausreichende Beurteilung möglich. Bei 286 von 294 resezierten Patienten wurde die EUS durchgeführt, 263 mal war eine ausreichende Beurteilung hinsichtlich cT, 254 mal hinsichtlich cN möglich. Der Vergleich mit den pathohistologischen Befunden ergab für die T-Kategorien T1, T2 bzw. T3 eine Sensitivität von 63%, 64% bzw. 70%. Für T2 und T3 zusammen ergibt sich eine Sensitivität von 94%. Insgesamt wurden 166 von 263 Karzinomen (63%) korrekt gestaged. Für die Entdeckung metastastisch befallener Lymphknoten ergab sich eine Sensitivität von 68%, eine Spezifität von 66% und eine positiver prädiktiver Wert von 76%. Insgesamt wurde bei 171 von 254 Patienten die N-Kategorie (67%) korrekt vorhergesagt. Bei 81 Patienten mit dem endosonographischen Hinweis auf Ascites, T4-Tumor und/ oder Peritonealkarzinose (PC) betrug die R0-Resektionsrate 21%, bei 292 Patienten ohne diese Befunde 74%. R0 reseziert wurden 3 von 31 mit Verdacht auf PC, 11 von 45 mit endosonographisch beschriebenen T4-Karzinom und 6 von 40 mit Hinweise für Ascites.

Schlussfolgerung

Wird beim Magenkarzinom ein differenziertes Therapiekonzept angestrebt, so ist die EUS hilfreich bei der Therapieentscheidung, zumal sie ein wenig invasives Verfahren darstellt, das nur geringen zeitlichen Aufwand erfordert. Sie ist dem CT mit ca. 50% korrektem T-Staging überlegen. Bei T1-Befunden (mukosaler Typ), ergänzt durch Minisonden-EUS und lift-off-Effekt infolge der Adrenalin-Unterspritzung vor der Abtragung, kann ein lokales Verfahren erwogen werden. Bei den T2- und T3-Befunden, die untereinander endosonographisch schwer abgrenzbar sind, kommen die klassischen operativen Verfahren zur Anwendung, wobei die Therapieentscheidung hinsichlich Resektionsausmaß und neoadjuvanter Therapie gleich zu bewerten ist. Besteht der Verdacht auf Organüberschreitung oder eine Peritonealkarzinose sind ergänzende Untersuchungen einschließlich der Laparoskopie im Rahmen von multimodalen Therapiekonzepten hilfreich.