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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Splenorenaler Seit-zu-Seit Shunt nach Cooley bei Pfortaderthrombose

Meeting Abstract

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  • corresponding author M. Wolff - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • N. Schäfer - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • A. Hirner - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2735

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch052.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Wolff et al.
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Einleitung

Pfortaderthrombosen entstehen bei Säuglingen meist durch Nabelveneninfektionen, bei Erwachsenen durch myeloproliferative Erkrankungen. Oft bleibt die Ursache unklar. Im Leberhilus entsteht eine schwammartige Kollateralisierung, die als cavernöse Transformation bezeichnet wird. Durch den Pfortaderhochdruck entwickeln sich Kollateralen zur Speiseröhre und zum Magenfundus, die als submuköse Varizen zu lebensbedrohlichen Blutungen oder zur chronischen Anämie führen können. Andere Komplikationen sind die Splenomegalie mit Infarkten und Thrombopenie oder venöse Mesenterialinfarkte.

Material und Methoden

Im Video-Film wird die Anlage eines splenorenalen Seit-zu-Seit Shunts nach D.A. Cooley (1963) gezeigt. Es handelt sich um einen 16-jährigen Jungen mit Pfortaderthrombose durch Nabelveneninfektion nach Austauschtransfusion als Säugling und APC-Resistenz. Bei wiederholten Blutungen aus gastroösophagealen Varizen erfolgten mehrere Ligatur-Sitzungen der Ösophagusvarizen und Gabe von Propranolol. Bei weiterhin blutungsgefährdeten Fundusvarizen, chronischer Anämie bei Gastropathia hypertensiva und Thrombopenie mit 35000/µl erfolgte die Indikation zur Shuntanlage. Im Film werden die präoperative Diagnostik, Pathophysiologie und das operative Vorgehen gezeigt. Besonderheiten der Lagebeziehung zwischen Milzvene und Nierenvene bei Splenomegalie und die Technik der Druckmessung (Senkung des portosystemischen Gradienten von 20 auf 1 mmHg) werden demonstriert. Die postoperative Angiographie-Kontrolle und die Nachbehandlung werden erläutert.

Ergebnisse

Im Gegensatz zum selektiven distalen splenorenalen Shunt (Warren) führt der Cooley-Shunt zu einer totalen Druckentlastung des Pfortadersystems. Bei normaler Leberstruktur- und funktion ist auch im Langzeitverlauf bei Pfortaderthrombosen nicht mit einer Enzephalopathie zu rechnen. Dies belegen mehrere Fallserien in der Literatur einschliesslich der eigenen Nachbeobachtungen in 29 Fällen. Auch bei erhaltener Milz kommt es zu einem anhaltenden Anstieg der Thrombozytenzahl.

Schlussfolgerung

Der Cooley-Shunt bei Pfortaderthrombose stellt eine sehr effektive und sichere Behandlung des Pfortaderhochdrucks dar. Gegenüber der endoskopischen Varizentherapie liegt der Vorteil in einer einmaligen Massnahme, die den oft jungen Patienten die Angst vor Varizenblutungen, wiederholten Endoskopien und Unverträglichkeit von Betablockern nimmt. Gerade bei hämatologischer Grunderkrankung kann eine wirkungsvolle Antikoagulation erfolgen.