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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Die lokale Entzündungsreaktion am Beispiel von Interleukin-6 und Interleukin-8 in Kniegelenksflüssigkeiten bei Trauma, degenerativen Veränderungen und Infektionen

Meeting Abstract

  • corresponding author C. M. Pavlik - Chirurgische Abteilung, Spital Oberengadin, Samedan, Schweiz
  • H. P. Simmen - Chirurgische Abteilung, Spital Oberengadin, Samedan, Schweiz
  • E. Hänseler - Institut für Klinische Chemie, Universitätsspital, Zürich, Schweiz
  • P. Cathrein - Orthopädische Universitätsklinik Balgrist, Zürich, Schweiz
  • J. Blaser - Abteilung für Klinikinformationssysteme, UniversitätsSpital, Zürich, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2480

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Published: June 15, 2005

© 2005 Pavlik et al.
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Text

Einleitung

Die Entzündungsreaktion startet als lokaler Prozess, um örtlichen Gewebeschaden nach Trauma und Degeneration oder bakterieller Invasion zu regulieren. Die Blutkonzentrationen von Entzündungsmediatoren sind weder repräsentativ für regionale Konzentrationen noch für deren örtliche Funktion. Die heutigen Kenntnisse über die Bedeutung der lokalen Entzündungsmediatoren sind noch fragmentarisch. Interleukin-6 (IL-6) und Interleukin-8 (IL-8) sind Immunmediatoren, wobei IL-6 als Hauptmediator der Akut-Phase-Reaktion gilt. Es galt zu analysieren, ob mit den gängigen Methoden Interleukine lokal nachweisbar sind ob sich daraus Erkenntnisse über den Zustand der Entzündungsreaktion, unabhängig von der Noxe, gewinnen lassen.

Material und Methoden

Kniegelengsergüsse von 48 Patienten (24 Frauen, 24 Männer; mittleres Alter 57 Jahre, Bereich 18-90 Jahre) wurden unmittelbar präoperativ punktiert. Folgende Diagnosen wurden gestellt: Degenerative Prozesse, d.h. Arthrose 26 mal, frisches Trauma (Kreuzbandläsion, Meniskusriss, Gelenkfraktur) 15 mal, Infektion 7 mal. Die asservierten Proben wurden bei minus 20 ° C tiefgefroren und en bloc mittels Chemolumineszenz analysiert.

Ergebnisse

Als Referenzwerte für den Normalzustand gelten: IL-6: <11.3 ng/L, IL-8: <70 ng/L. Die gemessenen Medianwerte (Bereich) betragen für IL-6: 762 (4-2000) ng/L (Arthrose-Gruppe, n: 26), 547 (107-2000) ng/L (Trauma-Gruppe, n: 15), 2000 (1952-2000) ng/L (Infekt-Gruppe, n: 7) und für IL-8: 176 (5-7315) ng/L (Arthrose-Gruppe, n: 27), 46 (9-3811) ng/L (Trauma-Gruppe, n: 14), 4152 (2463-7500) ng/L (Infekt-Gruppe, n: 7). Die Konzentrationen von IL-6 und IL-8 korrelierten mit dem klinischen Zustand. Eine hohe Konzentration von IL-6 und IL-8 bedeutet ein schwerwiegendes lokales entzündliches Problem.

Schlussfolgerung

Die Entzündungsmediatoren IL-6 und IL-8 reflektieren den klinischen Schweregrad der Entzündung. Bei degenerativen und traumatischen Prozessen verhalten sie sich sehr ähnlich. Bei infektiöser Noxe ist ihre lokale Konzentration signifikant höher (p<0.01). In Kniegelenksergüssen zeigen die beiden untersuchten Interleukine Veränderungen analog zu anderen an Entzündngsprozessen beteiligten Mediatoren und Parameter (wie toxische Sauerstoffradikale, pH, pO2 und pCO2). Diese Ergebnisse entsprechen auch den Beobachtungen in weiteren Körperregionen, z.B. in Peritonealflüssigkeit aus dem Kompartiment Abdomen.