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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Neue Aspekte zur Vorhersage des postoperativen Outcome bei Patienten nach Leberteilresektion

Meeting Abstract

  • corresponding author A. Kraus - Department für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Zürich
  • S. Faes - Department für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Zürich
  • M. Selzner - Department für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Zürich
  • L. McCormack - Department für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Zürich
  • K. Furrer - Department für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Zürich
  • P. A. Clavien - Department für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universität Zürich

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2569

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch035.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Kraus et al.
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Text

Einleitung

Leberoperationen sind mit einer wesentlichen Patientenmorbidität und -mortalität verbunden. Ziel dieser Studie ist es, neue prädiktive Faktoren für den postoperativen Patientenoutcome zu finden, um die Indikationsstellung und die Patientenselektion für solche Eingriffe zu optimieren.

Material und Methoden

Im Zeitraum Januar 2001 bis Dezember 2003 wurden 212 Patienten mit anatomischer oder nichtanatomischer Leberresektion in eine prospektive Datenbank aufgenommen. Als präoperative Parameter wurden die Patientenpopulation (Alter, Geschlecht, Diagnose) und Laborwerte (z.B. Leber- und Nierenwerte), intraoperativ OP-Technik und Komplikationen erfasst. Postoperativ erfolgte die Quantifizierung der Leber- und Nierenwerte sowie allgemeiner und operationsspezifischer Komplikationen. Insgesamt wurden präoperativ 19 Parameter, intraoperativ 27 Parameter und postoperativ 24 Parameter bestimmt. Zur Messung des postoperativen Outcome wurden 1. der postoperative Aspartat-Aminotransferasespiegel (AST) als Mass der Leberzellnekrose, 2. das postoperative Serumkreatinin als Mass der postoperativen Nierenfunktion und 3. ein 5-stufiger Komplikationsscore zur Messung der postoperativen Morbidität und Mortalität verwendet.

Ergebnisse

Eine univariate Analyse ergab eine hochsignifikante Korrelation zwischen dem postoperativen AST-Wert und der Operationszeit, der Ischämiezeit, dem intraoperativen Blutverlust, Malignität des Leberbefundes und dem präoperativen AST-Wert (p<0,0001). In einer multivariaten Analyse blieben 6 Parameter hochsignifikant (Operationszeit, Ischämiezeit, präoperatives AST, Malignität des Leberbefundes, präoperativer Quick und Lebersteatose). Mit diesen 6 Parametern konnte 39,2% der Varianz der postoperativen AST erklärt werden, wobei durch die Ischämiezeit alleine 36,6% dieser Varianz erklärt wurde. Das postoperative Serumkreatinin korrelierte hochsignifikant (p<0,0001) mit den Parametern Patientenalter, intraoperativer Blutverlust, präoperatives Kreatinin, männliches Geschlecht und Zirrhose. In einer multivariaten Analyse blieben die 3 Faktoren Patientenalter, präoperatives Kreatinin und Blutverlust hochsignifikant und bestimmten 54% der Varianz des postoperativen Serumkreatinins. Die Analyse des Komplikationsscores 0-5 ergab hochsignifikante Korrelationen (p<0,0001) für den Blutverlust und die Operationsdauer. Das präoperative Bilirubin, der präoperative AST-Wert und die Diagnose ergaben jeweils eine signifikante Korrelation (p=0,004, p=0,006 und p=0,039) zum Komplikationsscore.

Schlussfolgerung

Die vorliegende Studie zeigt mehrere präoperative und intraoperative Variablen, die hochsignifikant in einer multivariaten Analyse mit dem postoperativen Outcome in Zusammenhang stehen. Trotz hochsignifikanter Korrelation dieser Faktoren lässt sich die postoperative Leber- und Nierenschädigung nur zu 39,2 bzw. 54% vorhersagen. Zukünftige Untersuchungen müssen weitere Faktoren erfassen, um die Vorhersagbarkeit des postoperativen Outcome zu verbessern.