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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Ist der Faktor „Chirurg“ wichtigste Determinante der Transplantatatfunktion nach Nierentransplantation?

Meeting Abstract

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  • corresponding author J. M. Mayer - Visceral- & Transplantationschirurgie, Universität Ulm
  • L. Staib - Visceral- & Transplantationschirurgie, Universität Ulm
  • D. Henne-Bruns - Visceral- & Transplantationschirurgie, Universität Ulm

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3133

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2005/05dgch012.shtml

Published: June 15, 2005

© 2005 Mayer et al.
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Einleitung

Viele Faktoren beeinflussen das kurzfristige Ergebnis nach Organtransplantation. Über den Faktor „Chirurg“ ist gegenüber patienten- und organbezogenen Faktoren wenig bekannt.

Material und Methoden

In einem Zeitraum von knapp 12 Monaten wurden 50 Nieren- Transplantationen erfaßt, die von drei unterschiedlichen Operateuren durchgeführt wurden. Nach einem Monat hatten n=28 Patienten ein Serumkreatinin <200 ng/ml (Gruppe A), n=22 ein Serumkreatinin >200 ng/ml (Gruppe B). Wir verglichen operationsbezogene, klinische und apparative Parameter zwischen den beiden Gruppen.

Ergebnisse

Patienten in Gruppe A waren zum Zeitpunkt der OP kürzer dialysepflichtig als in Gruppe B (4,6 Jahre ±0,5 vs 6,5 Jahre ±0,6; p=0,009) aber gleich alt, ebenso häufig Raucher, hatten gleich viele Mismatches und zytotoxische Antikörper oder eine vorangegangene Transplantation.Patienten in der Gruppe B hatten gegenüber Gruppe A häufiger operationsbezogene Komplikationen (Hämatom, Wundinfekt, Lymphocele, Urinome) aber hatten ähnliche Anastomosen- und kalte Ischaemiezeiten sowie ähnlichen intraoperativen arteriellen Blutfluß oder Besonderheiten bei den Transplantatgefäßen. In Gruppe B fanden sich häufiger akute Abstoßungen, CMV- Reaktivierungen und fehlende intraoperative Urinproduktion. Alle Operateure hatten vergleichbare Ergebnisse bezüglich der Tx- Funktion (54%, 54%, 57% in Gruppe A) sowie der chirurgischen Komplikationsrate, unabhängig von der individuell unterschiedlichen Operationsfrequenz (24/ 14/ 11 Transplantationen). Allerdings wurde die Hälfte aller Transplantationen mit einem Kreatinin <200 ng/ml nach einem Monat während der normalen Dienstzeit (8-16Uhr) durchgeführt, aber nur ein Drittel (36%) der Transplantationen mit einem Kreatinin >200ng/ml.

Schlussfolgerung

Operationsbezogene Komplikationen beeinträchtigen die Transplantatfunktion einen Monat nach Transplantation. Unterschiedliche Operateure mit unterschiedlicher Transplantationsfrequenz haben vergleichbare Ergebnisse wohingegen Transplantationen außerhalb der regulären Dienstzeit schlechtere Ergebnisse haben. Wichtiger als der Faktor Chirurg erscheinen daher die zeitlichen Rahmenbedingungen einer Transplantation. Zur Erzielung optimaler Ergebnisse nach Nierentransplantation ist daher neben der Vermeidung chirurgischer Komplikationen auch die Schaffung optimaler zeitlicher Rahmenbedingungen notwendig.