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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Entstehung von Adenomen im Ileoanalen Pouch und im Dünndarm bei Patienten mit FAP und Multimodales Therapiekonzept

Vortrag

  • presenting/speaker Alexandra Schulz - Charite, Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • A.J. Kroesen - Charite, Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • M. Utzig - Charite, Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • H.J. Buhr - Charite, Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1420

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Published: October 7, 2004

© 2004 Schulz et al.
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Text

Einleitung

Bei der Familiären adenomatösen Polyposis coli (FAP) ist die prophylaktische Koloproktomukosektomie die Therapie der Wahl, um die sichere Entstehung eines kolorektalen Karzinoms zu verhindern. Die Anlage eines ileoanalen Pouches gewährleistet zusätzlich eine Ersatz-Reservoirfunktion und damit eine bessere Lebensqualität. Uns ist aufgefallen, daß mit zunehmender Laufzeit des ileoanalen Pouches nicht nur Adenome im Pouch selbst, sondern auch im Dünndarm der operativ therapierten Patienten entstehen. Die genaue Inzidenz dieser Dünndarm-Adenome ist nicht bekannt, was durch die Schwierigkeit der Untersuchungsmethode gegeben ist. Wir haben Patienten mit Pouch-Adenomen mit der Kapselendoskopie untersucht, um das gleichzeitige Auftreten von Adenomen im Pouch und im Dünndarm zu monitoren. Multimodales Therapiekonzept: Bisherige Untersuchungen geben die Wahrscheinlichkeit einer malignen Entartung der Pouch-Adenome mit 3% an. Wir haben beobachtet, daß durch die Behandlung dieser Pouch-Adenome mit topischen COX-2-Hemmern (peranale Gabe von Sulindac-Suppositorien) eine Heilung der Adenome erzielt werden kann. Patienten mit gleichzeitigen Adenomen im Dünndarm erhalten zusätzlich oral COX-2-Hemmer und werden in regelmäßigen Abständen kapselendoskopiert.

Material und Methoden

Von insgesamt 27 FAP-Patienten (m:w=17:10; Alter:24 (14-55)) unterzogen sich 13 Patienten einer Koloproktomukosektomie mit Anlage eines ileoanalen Pouches. Im Rahmen der Nachsorge-Pouchoskopien sind Patienten mit Pouchadenomen einer Kapselendoskopie zugeführt worden.

Ergebnisse

Im Rahmen der Nachsorge-Pouchoskopie fielen bei 8 Patienten Adenome im Pouch auf. Diese Patienten unterzogen sich einer Kapselendoskpoie, in der bei allen 8 Patienten auch Adenome im Dünndarm gefunden worden sind.

Schlussfolgerung

Nach ileoanaler Pouchanlage besteht die Gefahr der Entstehung von Adenomen im Pouch. Gleichzeitig können Adenome im Dünndarm auftreten, die den Patienten durch die Möglichkeit der malignen Entartung gefährden. Mit der Einbeziehung der Kapselendoskopie in das Nachsorge-Programm können diese Adenome aufgespürt werden und durch eine optimale Therapiestrategie mit oralen COX-2-Hemmern wirksam bekämpft werden.