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Blutendes Duodenalhinterwandulcus: eigene Ergebnisse mit Literaturübersicht zur frühelektiven Operation
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Published: | October 7, 2004 |
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Einleitung
Das therapeutische Konzept bei Patienten mit blutendem Duodenalulcus und hohem Rezidivblutungsrisiko wird kontrovers beurteilt. Anhand der eigenen Ergebnisse sowie der Literaturdatenlage wird das Konzept der frühelektiven Operation beim Risikopatienten mit blutenden Duodenalhinterwandulcus diskutiert.
Material und Methoden
Vom 01.01.1998 bis zum 30.09.2003 wurden insgesamt 26 Patienten mit einem blutenden Duodenalhinterwandulcus nach einem differenzierten endoskopisch-chirurgischen Therapiekonzept behandelt: Patienten, bei denen die blutende Ulcusläsion nicht durch endoskopische Maßnahmen gestillt oder geortet werden konnte, wurden sofort der Operation zugeführt. Patienten mit hoher Blutungsaktivität (z.B. Forrest Ia / IIa-Blutung) oder Risikopatienten wurden nach primärer endoskopischer Blutstillung und anschließender Stabilisierung auf der Intensivstation frühelektiv operiert. Patienten mit geringem Risiko für eine Rezidivblutung wurden engmaschig überwacht und 24 Stunden nach primärer Blutstillung erneut endoskopiert. Für jeden Patienten wurden im Rahmen einer Risikoabschätzung die demographischen Daten sowie die klinischen, endoskopischen und operativen Befunde analysiert.
Ergebnisse
Bei 12 Patienten erfolgte aufgrund der initialen Blutungsaktivität bzw. des Risikoprofils eine frühelektive Operation. Die restlichen 14 Patienten wurden ausschließlich endoskopisch behandelt. Das Durchschnittsalter der operierten Patienten war höher als das der endoskopisch behandelten Patienten (56,8 Jahre vs. 51,8 Jahre). In beiden Gruppen zeigte sich ein Überwiegen der Männer (operative Gruppe: 58 %, endoskopische Gruppe: 53 %). Die operierten Patienten wiesen im Vergleich zur endoskopischen Gruppe vermehrt und schwerwiegendere Begleiterkrankungen auf (mittlere ASA-Klassifikation: 3 vs. 2). Im Vergleich zur endoskopische Gruppe wiesen die operierten Patienten bei Aufnahme einen deutlich niedrigeren Hb-Wert (7,8 g/dl vs. 10,0 g/dl) sowie häufiger hypovolämische Schockzustände (41 % vs. 0 %) auf und benötigten im Mittel deutlich mehr Bluttransfusionen innerhalb der ersten 24 Stunden (5,9 EK vs. 0,9 EK). Bei der Endoskopie der Patienten, die der frühelektiven Operation zugeführt wurden, fand sich folgende Forrest-Stadien: 4 mal Ia, 4 mal Ib und 4 mal IIa. In der endoskopischen Gruppe lag bei 3 Patienten das Forrest-Stadium Ib, bei 3 Patienten Forrest IIa und bei 8 Patienten das Stadium IIb vor. Die operierten Patienten wiesen insgesamt deutlich mehr Risikofaktoren auf. Bei der Operation erfolgte jeweils eine zentrale Ulcusumstechung mit Extraterritorialisierung des Ulcusgrundes und die intra- und extraluminäre Gefäßumstechung. Die postoperative Letalität lag für beide Gruppen bei 0%, relevante Nachblutungen traten nicht auf.
Schlussfolgerung
In Übereinstimmung mit der Literatur favorisieren wir bei Risikopatienten mit blutendem Duodenalhinterwandulcus nach primärer endoskopischer Blutstillung die frühelektive Operation.