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Stellenwert des protektiven Enterostomas bei tiefen anterioren Rektumresektionen zur Vermeidung von Anastomoseninsuffizienzen
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Published: | October 7, 2004 |
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Einleitung
Die Anastomoseninsuffizienz stellt ein Hauptproblem in der kolorektalen Chirurgie und vor allem in der Chirurgie des tief sitzenden Rektumkarzinoms dar. Diese Untersuchung soll den Wert eines protektiven Enterostomas zur Verhinderung dieser Komplikation einschätzen. Die Literatur dazu ist uneinheitlich, tierexperimentelle Untersuchungen scheinen eher einen negativen Einfluss des protektiven Enterostomas auf die Anastomoseninsuffizienzrate zu belegen.
Material und Methoden
Die Untersuchung wurde innerhalb einer prospektiven bundesweiten Multizenterstudie zur Erfassung der Qualität der Diagnostik und Therapie des kolorektalen Karzinoms an 282 Kliniken innerhalb eines 2-Jahres-Zeitraumes durchgeführt. In dieser Untersuchung wurden 19080 Patienten erfaßt, davon 6889 mit einem Rektumkarzinom. Es erfolgt die Gegenüberstellung der frühpostoperativen Ergebnisse der Operationen mit bzw. ohne Anlage eines protektiven Enterostomas bei tiefen anterioren Rektumresektionen. Des weiteren wird eine logistische Regression mit den Zielkriterien Anastomoseninsuffizienz gesamt und op-pflichtig vorgenommen.
Ergebnisse
Unter den 6774 Operationen wegen eines Rektumkarzinoms wurden 2816 tiefe anteriore Rektumresektionen durchgeführt. Bei 1854 Patienten (65,8 %) erfolgte keine Anlage eines protektiven Enterostomas und bei 962 (34,2 %) wurde ein protektives Enterostoma angelegt. Als entscheidendes Kriterium war die Rate der Anastomoseninsuffizienzen (gesamt) gleich zwischen den beiden Gruppen (14,4 % vs. 14,6 %; p = 0,85, n.s.), aber bei Anlage eines protektiven Enterostomas lag die Rate der op-pflichtigen Anastomoseninsuffizienzen signifikant niedriger als ohne Anlage eines protektiven Stomas (3,7 % vs. 10,2 %; p < 0,001, s.). Die Anlage eines protektiven Enterostomas erwies sich in der logistischen Regression als signifikanter Einflussfaktor für die Verhinderung einer op-pflichtigen Anastomoseninsuffizienz. Weitere signifikanter Einflussfaktor stellen das Geschlecht, die ASA-Klassifikation und die T-Kategorie dar.
Schlussfolgerung
Der Wert der Anlage einer protektiven Enterostomie bei tiefer anteriorer Rektumresektion wegen eines Rektumkarzinoms liegt nicht in einer Verhinderung einer Anastomoseninsuffizienz, sondern in der Minimierung der Rate an op-pflichtigen Anastomoseninsuffizienzen und damit in der Reduktion der Schwere der Auswirkung dieser spezifischen postoperativen Komplikation. Zum Zeitpunkt des Chirurgenkongresses 2004 stehen die Daten der Nachuntersuchung der 962 Patienten, die ein protektives Enterostoma erhalten haben zur Verfügung. Es werden konkrete Aussagen zur Rückverlagerungsrate und zur wichtigen Frage: Kolostomie oder Ileostomie vorgenommen werden können.