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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Ist die palliative Resektion bei Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus sinnvoll ?

Poster

  • presenting/speaker Mario Colombo-Benkmann - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universität Münster, Münster, Deutschland
  • S. Boßler - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universität Münster, Münster, Deutschland
  • N. Senninger - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universität Münster, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1385

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Published: October 7, 2004

© 2004 Colombo-Benkmann et al.
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Text

Einleitung

Bei inoperablen Plattenepithelkarzinomen des Ösophagus ist bei technisch möglicher Resektabilität abzuwägen ob diese sinnvoll oder ein rein konservatives Vorgehen vorzuziehen ist. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war die Evaluation des postoperativen Verlaufs nach palliativer Resektion im Vergleich zu Patienten die ausschließlich exploriert bzw. potenziell kurativ reseziert wurden, unter besonderer Berücksichtigung einer zusätzlichen Radio- (RT) und Chemotherapie (CT).

Material und Methoden

Von 1990 bis 2000 wurden 633 Patienten wegen eines Ösophaguskarzinoms operiert, davon 270 Patienten (m:w 224:46; 59 a (±9 [34-82]) wegen eines Plattenepithelkarzinoms. Bei 54 (20%) erfolgte eine palliative Resektion (R2 n=30; M1a n=18; M1b n=6), bei 52 eine R1 Resektion, bei 130 eine R0 Resektion und bei 44 eine Exploration ohne Resektion. Die unterschiedlichen Patientengruppen wurden hinsichtlich ihres Überlebens sowie des Einflusses einer postoperativen RT und CT verglichen. Die Überlebens(ÜL)wahrscheinlichkeiten wurden nach Kaplan-Meier berechnet, der Einfluss therapeutischer Maßnahmen mittels Log-Rank-Test evaluiert.

Ergebnisse

Eine Anastomoseninsuffizienz (palliativ/R0/R1/exploriert) trat bei 7.4%/7%/6.2%/- auf, eine respiratorische Insuffizienz bei 13%/8.2%/9.3%/7.7% (p>.05). Die 30-Tagemortalität betrug 4.4%/4.9%/4.6%/4.8% (p>.05). Das mediane ÜL betrug (palliativ/R0/R1/exploriert) 10, 20.9, 14, 6 m, das 2-Jahres ÜL 15%, 44%,28%, 6% und das 5-Jahres ÜL 7%, 24%, 11%, 6%, (p<10-4) Eine postoperative RT erfolgte bei 22 palliativ resezierten Patienten (41%) (medianes ÜL 14.5 m), 32 (49%) erhielten diese nicht (medianes ÜL 7.4 m) (p<.004). Nach 2 Jahren betrug das ÜL 24% bzw. 7%, nach 5-Jahren 13% bzw. 0%. Das ÜL explorierter Patienten wurde durch eine postoperative RT (n=16) nicht jedoch CT (n=16) signifikant beeinflusst mit einem medianen ÜL von 4 m (ohne RT/CT; n=12) bzw. 6 m (RT) sowie einem 2-Jahres-ÜL von 0% bzw. 14%. Bei R1 resezierten Patienten beeinflussten weder eine RT (n=33) noch eine CT (n=6) das Überleben signifikant. Nach Bestrahlung betrug dieses im Median 14 m, nach CT 18 m (p>.05) und 10 m (jeweils p>.05) ohne postoperative RT/CT (n=13). Bei R0 resezierten Patienten die postoperativ ein Lokalrezidiv entwickelten (n=78), hatte die RT (n=38) keinen Einfluss auf das ÜL (median jeweils 15 bzw. 14 m, 2-Jahres-ÜL jeweils 26 m), wohingegen eine CT (n=13) einen signifikanten Effekt hatte (29 vs. 14 m) (p = .03) mit einem 2- und 5-Jahres-ÜL von 62% und 23% bzw. 26% und 4%.

Schlussfolgerung

Eine palliative Resektion ist eine sinnvolle Therapieoption, wenn eine postoperative Radiatio durchgeführt wird, da durch die Kombination beider Maßnahmen das ÜL signifikant verbessert wird. Nach R1 Resektion erscheint hingegen ein CT/RT nicht sinnvoll, da das ÜL nicht signifikant verbessert wird, wohingegen bei Lokalrezidiven nach R0 Resektion eine systemische Therapie zu bevorzugen ist.