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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Bedeutung der Gewebeischämiezeit für die Gen- und Proteinexpressionsbestimmung mittels molekularer Screeningverfahren

Vortrag

  • presenting/speaker Annika Spruessel - Indivumed, Zentrum für Krebsforschung am Israelitischen Krankenhaus, Hamburg, Deutschland
  • G. Steimann - Indivumed, Zentrum für Krebsforschung am Israelitischen Krankenhaus, Hamburg, Deutschland
  • M. Jung - Lombardi Cancer Center, Georgetown University, Washington, DC
  • S.A. Lee - Lombardi Cancer Center, Georgetown University, Washington, DC
  • A.-K. Fentz - Indivumed, Zentrum für Krebsforschung am Israelitischen Krankenhaus, Hamburg, Deutschland
  • J. Spangenberg - Indivumed, Zentrum für Krebsforschung am Israelitischen Krankenhaus, Hamburg, Deutschland
  • C. Zornig - Chirurgische Klinik des Israelitischen Krankenhauses, Hamburg, Deutschland
  • H. Juhl - Indivumed, Zentrum für Krebsforschung am Israelitischen Krankenhaus, Hamburg, Deutschland
  • K. David - Indivumed, Zentrum für Krebsforschung am Israelitischen Krankenhaus, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0334

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2004/04dgch220.shtml

Published: October 7, 2004

© 2004 Spruessel et al.
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Text

Einleitung

Die Suche nach neuen molekularen Therapiezielen und die Identifikation diagnostisch nutzbarer Moleküle und Molekülmuster hat einen sehr hohen Stellenwert in der gegenwärtigen Krebsforschung. Mit Hilfe der Microarray-Technologie (z.B. Affymetrix) oder Proteomic-Verfahren (z.B. SELDI-MS Methodik) werden i.d.R. Tumor- und Normalgewebe vergleichend analysiert. Meist nicht berücksichtigt wird, dass präanalytische Faktoren (z.B. die Ischämiezeit zwischen Tumorresektion und Einfrieren der Proben) einen erheblichen Einfluß auf die molekularen Daten ausüben. Eine systematische Analyse der Bedeutung der frühen Ischämiezeit auf die molekulare Homöostase liegt bisher nicht vor.

Material und Methoden

In der vorliegenden Studie wurde von unterschiedlichen Patienten normale Colonschleimhaut und korrespondierendes Tumorgewebe entnommen und nach unterschiedlicher Ischämiezeit weggefroren (3 bis 30 Minuten). Die Genexpressionsmuster bzw. Proteinprofile wurden durch Microarray-Technik (Affymetrix, Chip HG-U133A) bzw. SELDI-MS Methodik (Ciphergen, cm10-, sax2-, und imac3ni-Chips) bestimmt. Real time RT-PCR diente der quantitativen Expressionsbestimmung und Verifizierung einzelner Gene (CEA, HO-1, HIF-1, c-FOS, CK20).

Ergebnisse

Bereits 5 bis 8 Minuten nach Colonresektion traten hochsignifikante Veränderungen sowohl der Genexpression als auch Proteinprofile ein. 15 Minuten nach Resektion waren bereits 10-15% der Moleküle und nach 30 Minuten 20-25% aller detektierbaren Gene/Moleküle signifikant gegenüber dem Ausgangswert verändert. Die Ischämiezeit beeinflusste sämtliche funktionellen Gruppen in der Microarray Analytik. Mittels real-time RT PCR wurde bestätigt, dass nicht nur Hypoxie-abhängige Moleküle (hif, c-fos, ho-1) von der Ischämie betroffen sind, sondern auch andere Gene, wie die des Zytoskellets (z.B. CK20) und der Tumormarker (z.B. CEA) in ihrem Expressionsmuster beeinflusst werden.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend zeigte diese Arbeit, dass die Ischämiezeit bereits frühzeitig, einen erheblichen Einfluß auf molekulare Daten hat. Die Kontrolle dieser Variablen ist von wesentlicher Bedeutung für die zuverlässige und kostengünstige Anwendung molekularer Screeningverfahren.