gms | German Medical Science

121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Leberregeneration nach Steroidgabe bei partieller Hepatektomie im Rattenmodell

Vortrag

  • presenting/speaker Matthias Glanemann - Klinik für Allgemein-, Visceral- & Transplantationschirurgie, Charite, Campus Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin
  • A.K. Nussler - Klinik für Allgemein-, Visceral- & Transplantationschirurgie, Charite, Campus Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin
  • S. Münchow - Klinik für Allgemein-, Visceral- & Transplantationschirurgie, Charite, Campus Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin
  • J.M. Langrehr - Klinik für Allgemein-, Visceral- & Transplantationschirurgie, Charite, Campus Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin
  • P. Neuhaus - Klinik für Allgemein-, Visceral- & Transplantationschirurgie, Charite, Campus Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0356

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2004/04dgch215.shtml

Published: October 7, 2004

© 2004 Glanemann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung

Bei Leberresektionen, die eine temporäre Ischämie (Pringle Manöver) erfordern, um den intraoperativen Blutverlust zu kontrollieren, können Steroide appliziert werden, um die mit der Ischämie assozierte hepatische Ischämie/Reperfusionsschädigung zu minimieren. Aufgrund der antiproliferativen Wirkung von Steroiden bestehen jedoch Bedenken hinsichtlich der Regeneration des verbleibenden Leberparenchyms. Wir untersuchten anhand eines experimentellen Modells den Einfluß von Steroiden auf die hepatische Regeneration nach partieller Hepatektomie im Rattenmodell.

Material und Methoden

Während einer 30-minütigen Leberischämie erfolgte bei männlichen Wistarratten eine partielle (70%) Hepatektomie. Vor Induktion der Ischämie durch Abklemmen des Lig. hepatoduodenale erhielt eine Gruppe MP (30 mg/kgKG), während eine zweite Gruppe als nicht-behandelte, resezierte Kontrollgruppe fungierte (n=8 Tiere pro Gruppe). Das Ausmaß der Ischämie/Reperfusionsschädigung wurde 6 h nach Reperfusion anhand der Serumenzyme AST, ALT und GLDH bestimmt. Die proliferative Aktivität des verbleibenden Leberparenchyms wurde an Tag 1, 4, 7 und 10 mittels Immunhistochemie (ki 67) und Western Blot (Cyclin D1) Untersuchung analysiert. Zusätzlich wurden das Körpergewicht, das Gewicht der verbleibenden Leber sowie Bilirubin und Albumin als Funktionsparameter gemessen und zwischen beiden Gruppen verglichen.

Ergebnisse

Die postischämische Ausschüttung der Serumtransaminasen AST, ALT und GLDH war in der MP-Gruppe nach 6 h signifikant reduziert. Die Anzahl der Ki-67 positiven Zellen war an Tag 1 maximal erhöht (14±6 in der MP-Gruppe, 10±2 in der Kontrollgruppe) und fiel im weiteren Verlauf kontinuierlich ab. Ein statistischer Unterschied zwischen beiden Gruppen bestand nicht. Ebenso war die Expression von Cyclin D1 in beiden Gruppen zu allen Untersuchungszeitpunkten vergleichbar. Ebenfalls kein Unterschied wurde für das Gewicht des proliferierenden Leberparenchyms und das Serumbilirubin beobachtet. Das Serumalbumin war an Tag 4 und Tag 10 statistisch signifikant niedriger in der MP-Gruppe, an Tag 1 und Tag 7 jedoch identisch zwischen beiden Gruppen.

Schlussfolgerung

Die postoperative Ischämie/Reperfusionsschädigung wurde durch Steroidapplikation signifikant reduziert. Die hepatische Regeneration nach partieller Hepatektomie wurde hierbei nicht beeinträchtigt. Wir schlußfolgern, daß Steroide bei Leberresektionen, die eine temporäre Gewebsischämie erfordern, sicher und gefahrlos appliziert werden können, um die mit der Ischämie/Reperfusionsschädigung assozierte postoperative Organdysfunktion zu minimieren.