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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Die hyperplastische Polyposis: zwei neue Fälle und Literaturübersicht

Poster

  • presenting/speaker Tilman Vogel - Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • A. Hansmann - Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • A. Unger - Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • G. Möslein - Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1353

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Published: October 7, 2004

© 2004 Vogel et al.
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Outline

Text

Einleitung

Während hyperplastische Polypen (hP) des Colons nur mit einem gering erhöhten Malignitätsrisiko einhergehen Ist die hyperplastische Polyposis ein seltenes Krankheitsbild mit einer substantiellen Entartungsrate von 50%. Das Syndrom ist definiert durch entweder 1.) Das Auftreten von mindestens fünf hP proximal des Sigma, wovon 2 größer als 1 cm sind, oder 2.) hP bei Personen mit erstgradigen Verwandten mit hyperplastischer Polyposis, oder 3.) mehr als 30 hP im gesamten Colon..

Material und Methoden

Beschreibung des klinischen Verlaufs unserer Patienten und vergleichende Betrachtung durch Literaturrecherche , Therapieempfehlung, Optimierung der Vorsorge und operativen Strategie.

Ergebnisse

An unserer Einrichtung wurden im Zeitraum seit 1999 zwei Patienten mit hyperplastischer Polyposis nach den o.g. Kriterien identifiziert. Fall 1: 52-jähriger Patient mit positiver Familienanamnese (beide Eltern an Rektumkarzinomen erkrankt, Bruder 3 tubuläre Adenome, Sohn mit 25 J. ein hP), bei dem 1999 eine Sigmaresektion bei hyperplastischem Polypenrasen durchgeführt worden war. Es wurde zunächst die Diagnose einer attenuierten FAP gestellt. Bei den jährlichen Kontrollkoloskopien zeigten sich weitere hyperplastische Polypen, die regelmäßig entfernt wurden. Fall 2: Ein 44-jähriger Patient mit leerer Familienanamnese, der wegen seit mehreren Jahren zunehmender Durchfälle mit aktuell ca. 8 Stühlen/d und neu aufgetretenen Blutbeimengungen eine Coloskopie mit Identifikation von > 30 hyperplastischen Polypen im gesamten Colon mit Betonung des C. descendens durchgeführt wurde. Die Daten der eigenen Patienten und der Literatur sind in Tabelle 1 [Tab. 1] zusammengefasst. Sie zeigen eine Malignomhäufigkeit von fast 60%.

Schlussfolgerung

Aufgrund der Seltenheit des Syndroms liegen bislang keine allgemein gültigen Therapieempfehlungen bei hyperplastischer Polyposis vor. Bei einem deutlich erhöhten Malignomrisiko muss jedoch die subtotale Colektomie empfohlen werden. Bei einer nur geringen Beteiligung des Rektums ist eine Proktokolektomie mit ileoanaler Pouchanlage nicht indiziert. Alternativ kann nur eine engmaschige endoskopische Vorsorge angeboten werden solange die Anzahl der Polypen eine sichere Kontrolle zulässt. Eine positive Familienanamnese wird nur in 19 % der Fälle gefunden und stellt also kein diagnostisches Kriterium dar.