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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Der Einfluss der Oberflächen-Beschichtung auf die humorale Immunreaktion gegen implantierte Polyester-Gefäßprothesen im Tiermodell

Vortrag

  • presenting/speaker Lutz Wilhelm - Klinik für Chirurgie, E.-M.-Arndt-Universität Greifswald, Deutschland
  • R. Zippel - Chirurgische Klinik, KrankenhausRiesa, Deutschland
  • T. von Woedtke - Institut für Pharmazie, E.-M.-Arndt-Universität Greifswald, Deutschland
  • G. Urban - Institut für Pathophysiologie, E.-M.-Arndt-Universität Greifswald, Deutschland
  • M. Schlosser - Institut für Pathophysiologie, E.-M.-Arndt-Universität Greifswald, Deutschland; Klinik für Chirurgie, E.-M.-Arndt-Universität Greifswald, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0328

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Published: October 7, 2004

© 2004 Wilhelm et al.
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Text

Einleitung

Die obligatorische Fremdkörperreaktion nach Implantation eines Biomaterials wird sowohl durch Eigenschaften des Implantats als auch durch individuelle Faktoren des Rezipienten determiniert. Aus vorangegangenen Untersuchungen gibt es Hinweise darauf, dass die lokale Reaktion von einer systemischen Immunantwort in Form einer spezifischen Antikörper-(AK-) Bildung begleitet wird. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss verschiedener Beschichtungen von Polyester-Gefäßprothesen auf die Induktion von Polymer-AK im Tiermodell zu untersuchen.

Material und Methoden

40 LEW.1A Ratten (5 Gruppen à 8 Tiere) erhielten wiederholt (Tag 2, 23, 44, 65) definierte Segmente (8 mm x 8 mm) von kommerziell verfügbaren Gefäßprothesen intramuskulär implantiert bzw. explantiert. Es wurden Polyester-Prothesen mit Beschichtungen von Kollagen (G1), Gelatine (G2) und humanem Serumalbumin (HSA, G3) sowie eine Polytetrafluoroethylen- (PTFE-) Prothese (G4) als Kontrollimplantat verwendet, scheinoperierte Kontrolltiere bildeten die Gruppe 5 (G5). Blutproben wurden unabhängig von den OP-Tagen aus dem Retroorbitalsinus an den Tagen 1, 8, 15, 22, 29, 36, 43, 57 und 71 entnommen. Für die Polyester-AK-Bestimmung wurde ein Polymer-Partikel-EIA mit homogenisierter, nicht beschichteter Prothese als Target verwendet. AK gegen die verschiedenen Beschichtungen wurden unter Verwendung von Kollagen Typ I, Gelatine bzw. HSA als antigenes Target detektiert.

Ergebnisse

Im Gegensatz zu G4 und G5 zeigten alle Tiere mit Polyester-Implantaten eine differenzierte Polyester-AK-Antwort (G2 > G3 > G1 [Abb. 1]). Die Polymer-AK-Prävalenz erreichte 100% für G2 + G3 an Tag 22. Für G1 lag sie maximal bei 71.4% am Tag 43, wobei im Gegensatz zu G2 und G3 (schon nach 1. Implantation Polymer-AK) eine signifikante AK-Induktion erst nach wiederholter Implantation nachweisbar war. Nur in Gruppe 3 fand sich eine spezifische AK-Bindung an der Beschichtung und auch die insgesamt höchste Immunreaktion. G4 zeigte keine spezifische AK-Bildung gegen PTFE.

Schlussfolgerung

Unsere Ergebnisse zeigen, dass die spezifische Immunreaktion nach Implantation nicht nur durch das eingesetzte Polymer, sondern auch durch die Beschichtung sowie individuelle Faktoren bestimmt wird. Die Bestimmung spezifischer AK gegen die verschiedenen Komponenten medizinischer Implantate kann einen weiteren wichtigen Parameter zur Bewertung ihrer Biokompatibilität und einen potentiellen Marker für die individuelle Entzündungsantwort des Rezipienten darstellen.