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Stadienorientierte, grundsätzliche Lymphknotendissektion beim sporadischen C-Zell-Karzinom der Schilddrüse: hat die Änderung des TNM-Systems (UICC 1997 versus 2002) Bedeutung?
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Published: | October 7, 2004 |
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Einleitung
Das erforderliche Ausmaß der Lymphknotendissektion beim sporadischen C-Zell-Karzinom reicht von der unilateralen-zentralen bis hin zur bilateralen-modifiziert-radikalen und mediastinalen Dissektion. Die mögliche Empfehlung hinsichtlich einer im Stadium pT1 auf die unilateralen Kompartimente beschränkten Dissektion soll im Hinblick auf die Änderung der TNM-Klassifikation (UICC 1997 versus 2002) überprüft werden bezüglich der Stadien pT1 und pT2. Während gemäß UICC-Klassifikation von 1997 Tumore mit einem Durchmesser von 11 bis 40 mm dem Tumorstadium pT2 zugeordnet wurden, werden gemäß UICC 2002 erst Tumore ab einer Größe über 20 mm Durchmesser diesem Stadium zugeordnet.
Material und Methoden
Bei 68 von Juli 1995 bis Juni 2002 wegen sporadischer C-Zell-Karzinome operierten Patienten wurden 48 Erstoperationen durchgeführt. Mit Ausnahme von 3 Fällen mit Mikrokarzinom als Zufallsbefund wurde stets total thyreoidektomiert und eine systematische, kompartimentgetrennte, mikrochirurgische Lymphknotendissektion durchgeführt. Bei 45 Patienten wurde die Zahl der pro Kompartiment entfernten und befallenen Lymphknoten prospektiv erfasst und nach TNM-Stadium UICC 1997 dokumentiert. Retrospektiv wurde der Lymphknotenstatus von Patienten mit pT1 und pT2( 1997) mit der neuen Klassifikation (2002) verglichen. pT3 und pT4 wurden wegen der geringen Patientenzahl (n=9) und des dabei häufigen Lymphknotenbefalls (77%) zusammengefasst und nicht bezüglich der unterschiedlichen TNM-Klassifikationen verglichen, da die Grenze zwischen pT2 und pT3 in beiden Klassifikationen gleich ist.
Ergebnisse
Es lagen ausschließlich unilaterale Primärtumore vor. Zur kompartimentbezogenen Lymphknotenausräumung siehe Tabelle [Tab. 1]. Ausmaß des Lymphknotenbefalls: Bei 14 der 45 Fälle mit Lymphknotendissektion lag Metastasierung vor, davon in den Stadien pT1+2 in 7 von 36 Fällen (19%) und in den Stadien pT3+4 in 7 von 9 Fällen (77%). Der Lymphknotenbefall in Abhängigkeit vom Primärtumordurchmesser bei pT1 und pT2 ergab sich wie folgt: Von 12 Patienten mit einem Tumordurchmesser von 1-10 mm fand sich 1 (8%) Patient mit positivem Lymphknoten; von 10 Patienten mit Tumordurchmesser 11 und 20 mm keiner (0%); von 14 Patienten mit einem Tumordurchmesser über 20 mm 6 (43%). Bezogen auf die oben definierten UICC-Klassifikationen liegt der Anteil von Patienten mit Lymphknotenmetastasen bei pT1 nach UICC 1997 also bei 8%, nach UICC 2002 bei 5%.
Schlussfolgerung
Bei etwa einem Drittel aller Patienten mit Erstoperation wegen sporadischem C-Zell-Karzinoms liegen bereits Lymphknotenmetastasen vor. In den Stadien pT3+4 muß stets mit Lymphknotenmetastasierung gerechnet werden. Eine kräftige Zunahme des Risikos für Lymphknotenmetastasierung erfolgt beim Primärtumordurchmesser über 20 mm. Entgegen der Erwartung fand sich im eigenen Krankengut kein erhöhtes Risiko von Lymphknotenmetastasierung bei Primärtumoren von über 10 bis 20 mm im Vergleich zu Tumoren bis 10 mm. Es ergibt sich also bezüglich des Lymphknotenstatus kein Einwand gegen die neue Klassifikation (pT1 bis 20 mm Durchmesser). Die Empfehlung einer auf die prophylaktische ipsilaterale Dissektion zu begrenzenden Radikalität im Stadium pT1 könnte auf die neue Klassifikation übertragen werden.