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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Die adulte Nesidioblastose als seltene Ursache des organischen Hyperinsulinismus

Vortrag

  • presenting/speaker Andreas Raffel - Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • M. Krausch - Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • M. Anlauf - Institut für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
  • C.D. Gerharz - Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • G. Klöppel - Institut für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
  • H.D. Röher - Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • K.M. Schulte - Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0396

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Published: October 7, 2004

© 2004 Raffel et al.
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Outline

Text

Einleitung

Die adulte Nesidioblastose (duktale β-Zell-Hyperplasie) ist im Gegensatz zur kindlichen Form eine Rarität. Weltweit sind bisher nur wenig Kasuistiken mit zum Teil zweifelhaftem histopatholgischem Befund publiziert worden. Eine präoperative Diagnostik ist auf grund mangelnder Charakteristika schwierig und unsicher. Die intraoperative Lokalisationsdiagnostik verläuft frustran und nötigt den Chirurgen nicht selten zur unerwünschten blinden Pankreasresektion. Neue diagnostische Lokalisationshilfen zur regionalen Zuordnung des organischen Hyperinsulinismus und zur intraoperativen Entscheidungshilfe sind gefordert.

Material und Methoden

Von 1986 bis 2003 wurden an unserer Klinik 127 Patienten mit einem organischen Hyperinsulinismus behandelt. Das mediane Alter liegt bei 46,6 Jahren (14 -89 Jahren), bei Dominanz des weiblichen Geschlechtes (62 %). Grundlage der Diagnostik sind neben typischer Klinik (hyperadrenerge Begleitreaktionen, neuroglucopenische Zeichen) ein Blutzucker < 40 mg/% und Insulinspiegel > 6 µl/ml bei Ausschluß einer exogenen Insulinerhöhung (C-Peptid).

Ergebnisse

Bei 5 Patienten (4 %) fand sich in der histologischen Aufarbeitung auch durch ein anerkanntes Referenzzentrum eine Nesidioblastose. Bei einem Teil der Patienten erfolgte eine diagnostische Pankreaslinksresektion zur Präparatgewinnung, wo dann bei Bestätigung des Befundes eine gezielte Resektion durchgeführt wurde. Bei einem Patienten musste bei persistierendem Hyperinsulinismus wenige Tage später eine subtotale Restpankreatektomie durchgeführt werden.

Schlussfolgerung

Die Nesidioblastose ist eine substantielle Fraktion des organischen Hyperinsulinismus auch im Erwachsenenalter (Inzidenz im eigenen Patientengut : 4 %). Sowohl die prä- als auch die intraoperative Lokalisationsdiagnostik (bimanuelle Palpation + Sonographie) verlaufen frustran. Bei negativer präoperativer Lokalisationsdiagnostik (CT-Abdomen, Sonographie, Endosonographie) muß eine Nesidioblastose in Betracht gezogen werden. Zur Erleichterung der Therapieentscheidung sollte eine gezielte Lokalisationsdiagnostik zur Regionalisierung des Tumors mittels intraarterieller Calciumstimulation präoperativ durchgeführt werden.