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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Niereninsuffizienz und fehlende Dosisanpassung bei nicht-hospitalisierten Patienten: Ein systematischer Review

Meeting Abstract

  • M. Dörks - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • K. Allers - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland
  • G. Schmiemann - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland
  • S. Herget-Rosenthal - Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen, Bremen, Deutschland
  • F. Hoffmann - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Oldenburg, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam300

doi: 10.3205/17degam300, urn:nbn:de:0183-17degam3000

Published: September 5, 2017

© 2017 Dörks et al.
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Text

Hintergrund: Ältere Patienten sind oft von Multimorbidität und Polypharmazie betroffen. Viele Arzneimittel werden renal eliminiert und erfordern eine entsprechende Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz. In der Literatur liegen die Anteile in Bezug auf die Nierenfunktion nicht adäquat dosierter oder kontraindizierter Arzneimittelverordnungen zwischen 19% und 70%, mit den höchsten Anteilen in der ambulanten Versorgung.

Fragestellung: In welchem Umfang werden Arzneimittel außerhalb des Krankenhauses in Bezug auf die Nierenfunktion nicht adäquat dosiert oder kontraindizierte Arzneimittel verordnet?

Methoden: Eine systematische Suche wurde in PubMed, CINAHL und Scopus durchgeführt (am 23.03.2016). Studien wurden eingeschlossen, soweit diese quantitative Untersuchungen zu in Bezug auf die Nierenfunktion nicht adäquat dosierten Arzneimitteltherapien bei nicht hospitalisierten Patienten enthielten.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 2.403 Studien identifiziert. Von diesen entsprachen 18 Artikel den Einschlusskriterien. Die durchschnittliche geschätzte glomeruläre Filtrationsrate lag zwischen 36,0 und 60,4 ml/min. Die Prävalenz von nicht an die Nierenfunktion angepasster Medikation lag zwischen 1% und 37% in der ambulanten Versorgung und zwischen 6% und 43% in Pflegeheimen. Am häufigsten betraf dieses Verordnungen über Meformin, Glibenclamid, Ranitidin, Allopurinol, Ramipril und Perindopril. Acht der eingeschlossenen Studien ermittelten Prädiktoren für eine fehlende Dosisanpassung. Die häufigsten Risikofaktoren waren in diesem Zusammenhang steigendes Alter und eine Polypharmazie.

Diskussion: Insbesondere in der ambulanten Versorgung werden Arzneimittel häufig nicht an die Nierenfunktion des Patienten angepasst. Die sehr unterschiedlichen Methodiken und Herangehensweisen der untersuchten Studien lassen einen direkten Vergleich der Ergebnisse allerdings nicht zu. Ein Grund hierfür ist auch, dass bisher keine praktikable und einheitliche Zusammenstellung mit Wirkstoffen und Anpassungsempfehlungen bei Niereninsuffizienz existiert.