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Kardiovaskuläre Risikoberatung mit der Software arriba – Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung zur Anwenderperspektive
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Published: | September 5, 2017 |
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Hintergrund: Die Software arriba wurde als Shared Decision Making-Tool konzipiert, um Hausärzte/innen und Patienten/innen bei der Beratung über eine mögliche Risikoreduktion für kardiovaskuläre Erkrankungen zu unterstützen. Ziel der qualitativen Untersuchung war eine Analyse der arzt- und patientenseitigen Wahrnehmung von arriba und der damit verbundenen Beratungssituation.
Fragestellung: Wie nehmen Hausärzte/innen und Patienten/innen eine kardiovaskuläre Risikoberatung mit arriba wahr?
Methoden: Es wurden leitfadengestützte Telefoninterviews mit Hausärzten/innen (8 männlich, 7 weiblich, 37–67 Jahre, purposeful-sample basierend auf bekannter arriba-Anwenderfrequenz) und Patienten/innen (12 männlich, 8 weiblich, 40–71 Jahre) über ihre Beratungserfahrungen mit arriba geführt, wobei nach jeweils 15 Interviews eine inhaltliche Sättigung bezüglich des Leitfadens erreicht wurde. Die ca. 20-minütigen Interviews wurden transkribiert und mittels deduktiver Inhaltsanalyse nach Mayring von einer interdisziplinären Analysegruppe ausgewertet.
Ergebnisse: Hausärzte/innen und Patienten/innen bewerten arriba positiv und die Patienten/innen erinnern sich recht präzise an ihr errechnetes Risiko. Ärzte/innen empfinden die Software als hilfreich für Gespräche über Lebensstiländerungen und Patienten/innen schildern sich motiviert, diese umzusetzen. Interessanterweise wird die Konsultationszeit verschieden wahrgenommen: Ärzte/innen schätzen an arriba die optimale Zeitnutzung, während Patienten/innen die Gespräche teilweise zu kurz finden. Zudem wünschen sich Patienten/innen mitunter eine engere Begleitung bei der Umsetzung der Lebensstiländerungen, während Hausärzte/innen mit dem Aufzeigen der Möglichkeiten ihre Aufgabe als erfüllt ansehen.
Diskussion: Die Interviews zeigen, dass arriba zur Beratung in der Primärprävention für kardiovaskuläre Erkrankungsereignisse in der hausärztlichen Praxis etabliert ist. Um die von Patienten/innen geäußerte Motivation zur Lebensstilveränderung zu unterstützen, wäre für die Weiterentwicklung der Software eine Reminderfunktion für eine Terminvereinbarung denkbar, um die Fortschritte der Lebensstilveränderung zu besprechen.