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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Telefongestützte, niedrigschwellige Intervention durch geschulte, externe Pflegende als Versorgungsangebot für ältere Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen in Hausarztpraxen (GermanIMPACT)

Meeting Abstract

  • T. Kloppe - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • M. B. Bireckoven - Klinkum Konstanz, Konstanz, Deutschland
  • W. Niebling - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
  • L. Hölzel - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland; Parkklinik Wiesbaden Schlangenbad, Schlangenbad, Deutschland
  • F. Bjerregaard - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Zentrum für Geriatrie und Gerontologie, Freiburg, Deutschland
  • M. Härter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • C. Bleich - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • C. Brettschneider - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • S. Boczor - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • A. Kotterer - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
  • T. Grochtdreis - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • H.-H. König - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • M. Hüll - Zentrum für Psychiatrie Emmendingen, Klinik für Geronto- und Neuropsychiatrie, Emmendingen, Deutschland
  • M. Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • I. Tinsel - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam266

doi: 10.3205/17degam266, urn:nbn:de:0183-17degam2665

Published: September 5, 2017

© 2017 Kloppe et al.
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Text

Hintergrund: Das US-amerikanische IMPACT-Programm wurde auf das deutsche Versorgungssystem adaptiert. In einer telefongestützten Intervention durch weitergebildete Pflegekräfte wurden vor allem verhaltensaktivierende Interventionselemente eingesetzt. Neben der Verbesserung der depressiven Symptomatik, sollte durch den Einsatz von Therapiebegleiterinnen die Hausärzt*innen entlastet werden. Dabei sollten Praxisabläufe möglichst nicht gestört werden, die Erreichbarkeit der Therapiebegleiterinnen hoch sein und die Intervention durch ältere depressive Patient*innen eine möglichst hohe Akzeptanz erfahren.

Fragestellung: Von welchen Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und Hemmnissen berichten teilnehmende Hausärztinnen und Hausärzte sowie Patientinnen und Patienten.

Methoden: Zur Analyse der förderlichen und hinderlichen Faktoren bei der Umsetzung der Interventionsstudie wurden qualitative Interviews mit Hausärztinnen und Hausärzten (n=18), Patientinnen und Patienten (n=26) durchgeführt.

Ergebnisse: Teilnehmende Hausärztinnen und Hausärzte sowie Patientinnen und Patienten sehen Vorteile in der Entlastung durch die Gesprächsanbindung der Patient*innen und die regelmäßige Verlaufskontrolle. Insbesondere bei den Patient*innen steht die psychische Entlastung durch die Gespräche im Vordergrund, die sie ansonsten weder bei Angehörigen oder Freunden finden, noch bei professionellen Therapeuten in Anspruch nehmen würden. Die interviewten Patientinnen und Patienten lassen sich in verschiedene Inanspruchnahmetypen einteilen und profitieren in unterschiedlichem Ausmaß. Teilnehmende Hausärzte bewerteten insbesondere die regelmäßigen Protokolle und Kompetenz der Therapiebegleiterinnen als positiv. Hausärzte, die eine Studienteilnahme abgelehnt hatten, berichten vor allem von ihrer Skepsis gegenüber der Wirtschaftlichkeit, der inhaltlichen Ausbildung der Therapiebegleitung sowie einer Fragmentierung der Behandlung.

Diskussion: GermanIMPACT erwies sich aus Sicht aller Beteiligten als sehr gewinnbringend. Neben dem statistisch positiven Effekt auf die depressive Symptomatik, konnten existierende Bedenken weitestgehend abgemildert werden. Die Auswahl der Patient*innen sollte vor dem Hintergrund der Inanspruchnahmetypen spezifiziert werden.