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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Häufigkeit und Management von unerwünschten Arzneimittelwirkungen im ambulanten Bereich – eine Querschnittsanalyse

Meeting Abstract

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  • A. Haase - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland
  • G. Weckmann - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland
  • D. Alte - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung SHIP/KEF, Greifswald, Deutschland
  • J.-F. Chenot - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam253

doi: 10.3205/17degam253, urn:nbn:de:0183-17degam2532

Published: September 5, 2017

© 2017 Haase et al.
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Hintergrund: Über die Häufigkeit unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) und den daraus folgenden Konsequenzen gibt es aufgrund methodischer Erfassungsprobleme im ambulanten Bereich bisher keine zuverlässigen Angaben.

Fragestellung: Ziel war es Häufigkeit, Managementmaßnahmen und Kodierqualität von UAWs im ambulanten Bereich auszuwerten.

Methoden: Grundlage waren die populationsbasierten Querschnittsdaten der Study of Health in Pomerania (SHIP) - Trend Kohorte (n=4420) und die gematchten Sekundärdaten der Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern (KV-MV). Die Datenanalyse der UAW wurde bezüglich Alters- und Geschlechtsverteilung, verursachender Medikamente, Symptome und Managementmaßnahmen verglichen. Die Kodierqualität wurde durch Abgleich mit den Sekundärdaten der KV-MV geprüft.

Ergebnisse: (10%, Median 60 Jahre, Range 21-83, 57% Frauen) der Probanden mit Medikamentenangaben (n=3090) berichteten 12 Monate retrospektiv von einer UAW. 353 Medikamente (Median 1, Range 1-3) verursachten 462 UAWs (Median 1, Range 1-9). 22% der UAWs waren der Medikamentengruppe des Herz-Kreislauf-Systems und 12% des Endokrinen Systems zuzuschreiben. Die häufigsten betroffenen Systemorganklassen waren Symptome des Gastrointestinaltrakts (25%) und der Haut (19%). 287 (91%) der Probanden informierten ihren Arzt und bei 12 (4%) Probanden erfolgte eine Krankenhausbehandlung in Folge der UAW. Bei 27 (9%) Probanden wurden Medikament zur Behandlung der UAW verordnet. Die Kodierung „Komplikationen durch Arzneimittel oder Drogen“ (ICD-10, T88.7) erfolgte bei 26 (8%) der Probanden.

Diskussion: UAWs sind mit 10% bei Menschen die Medikamente einnahmen im ambulanten Bereich häufig. Die meisten UAW waren selbstlimitierend und wurden mit Ärzten besprochen. Ein geringer Teil bedurfte einer klinischen Behandlung. UAWs wurden selten kodiert und können mit Abrechnungsdaten nur eingeschränkt untersucht werden. UAWs sollten besser erfasst und kodiert werden.