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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Resonanzmedizin. Eine qualitative Untersuchung gelingender Arzt-Patienten-Beziehungen

Meeting Abstract

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  • R. Jende - Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • J. Schelling - Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam244

doi: 10.3205/17degam244, urn:nbn:de:0183-17degam2449

Published: September 5, 2017

© 2017 Jende et al.
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Hintergrund: Den Hintergrund bilden die Resonanztheorie des Soziologen Hartmut Rosa und die neueren Entwicklungen auf dem Gebiet der Psychoneuroimmunologie, die davon ausgehen, dass jede Umwelt-Mensch-Interaktion starke Einflüsse auf den psychischen und somatischen Gesundheitszustand einer Person haben. So wird die Arzt-Patienten-Beziehung zu einem wichtigen Faktor bei der Gesundheitsförderung. Der Beitrag folgt einer soziologisch basierten transdiziplinären Perspektive und interessiert sich für den Alltag und Lebensvollzug von Diabetis Mellitus Patienten. Dabei steht der umfassende Weltbezug einer Person im Mittelpunkt.

Fragestellung: Was ist eine resonante Arzt-Patienten-Beziehung und wie lässt sich durch eine responsive Gesprächsführung die Selbstwirksamkeit bei Patienten zur Unterstützung der Gesundheitsförderung steigern?

Methoden: Es wurden 10 biografische Interviews, jeweils ca. 2h Dauer, mit Patientinnen und Patienten (zwischen 60 und 70 Jahren) einer Hausarztpraxis geführt. Die Auswertung erfolgt in einem kontrastiven Fallvergleich unter theoretischer Fokussierung.

Ergebnisse: Es zeigt sich eine signifikante Korrelation von Stresserfahrungen mit Krankheitsverläufen. Diejenigen mit hohen Selbstwirksamkeitserwartungen und einer positiven Grundeinstellung zu den Herausforderungen gesundheitlicher Beeinträchtigungen weisen eine deutlich höhere Zufriedenheit auf, bis hin zu (vorläufig) vollständiger Genesung akuter Erkrankungen. Das Vertrauen in den Hausarzt spielt dabei eine entscheidende Rolle für den Krankheitsverlauf.

Diskussion: Aus den gewonnen Erkenntnissen lässt sich eine empirisch fundierte Theorie der "Resonanzmedizin" gewinnen und die Arzt-Patienten-Kommunikation verbessern. Das noch zu wenig beachtete Feld einer qualitativ-biografisch forschenden Gesundheitsförderung wäre auszubauen, um die Relevanz und Repräsentativität zu erhöhen. Dazu wären zusätzliche Fälle einzubeziehen, vor allem Patienten von Hausarztpraxen in Großstädten oder strukturschwachen Regionen, sowie jüngere Generationen, um ein breiteres Spektrum abzubilden, Vergleiche gelingender und misslingender Arzt-Patienten-Beziehungen vorzunehmen und weitreichendere Konsequenzen zu ziehen.