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Bedeutung und Erkennung einer „HIV Late Presentation“ – Evaluation eines Fortbildungsmoduls für Allgemeinmediziner
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Published: | September 5, 2017 |
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Hintergrund: Von den derzeit in Deutschland gestellten HIV-Erstdiagnosen sind etwa 30% sogenannte Late-Presenter, Patienten bei denen die Erkrankung sehr spät diagnostiziert wird. Folge davon: Mehr Begleiterkrankungen, schlechteres Ansprechen auf eine antiretrovirale Therapie, höhere Transmissionsrate, höhere Kosten für das Gesundheitssystem. Dem Hausarzt kommt beim Verhindern der „HIV-Late-Presentation“ eine entscheidende Rolle zu.
Fragestellung: Wie gut ist die von uns entwickelte Fortbildungseinheit zur „HIV-Late-Presentation“? Wie groß ist ein evtl. Wissenszuwachs?
Methoden: Allgemeinmediziner wurden gebeten einen zweiteiligen Prä-Fragebogen auszufüllen. Dieser beinhaltete Fragen zu Einstellungen sowie 10 CME-Fragen zum Thema „HIV-Late-Presentation“. Anschließend erhielten die Teilnehmer eine DVD, auf der sich die von uns entwickelte Fortbildungseinheit befand. Sie wurden gebeten sich diese zuhause anzusehen und danach den ebenfalls mitgegebenen Post-Fragebogen (Inhalt: Die selben CME-Fragen sowie Beurteilungsfragen zur Fortbildungseinheit) auszufüllen und an uns zurückzusenden.
Ergebnisse: Von den 34 Ärzten, die an der Erstbefragung teilnahmen, erhielten wir 14 Post-Fragebögen zurück (Rücklaufquote: 41%). Alle Studienteilnehmer würden die Fortbildungseinheit einem Kollegen weiterempfehlen, nahezu jeder (13/14) gab einen großen Wissenszuwachs an. Diese subjektive Einschätzung bestätigte sich in den Auswertungen des CME-zertifizierten Teiles. Dort konnte ein statistisch auffälliger Wissenszuwachs bezüglich der Thematik zur „HIV Late Presentation“ festgestellt werden.
Diskussion: Die CME-zertifizierte Fortbildungseinheit zur HIV-Late Presentation „Je eher, desto besser“ wurde von den teilnehmenden Allgemeinmediziner ausnahmslos positiv bewertet. Das Wissen über HIV-Indikatorerkrankungen und über HIV-Testung könnte dazu beitragen, zukünftig die Zahl der späten HIV-Diagnosen zu verringern. Dies hätte nicht nur große Bedeutung für die Betroffenen selbst, sondern auch enorme gesundheitspolitische, -ökonomische Relevanz. Die Fortbildungseinheit sollte daher vielen Hausärzten zugänglich gemacht werden.