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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Hat der Hausarzt eine Bedeutung für die erste Beratung zum unerfüllten Kinderwunsch? Ergebnisse der Baseline-Erhebung der prospektiven Kohortenstudietudie an Paaren in Kinderwunschbehandlung (PinK-Studie)

Meeting Abstract

  • U. Zier - Medizinische Fakultät der Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland; Universitätsmedizin Mainz, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Mainz, Deutschland
  • N. Beckmann - Medizinische Fakultät der Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • K. Weckbecker - Medizinische Fakultät der Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • E. Münster - Medizinische Fakultät der Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland; Universitätsmedizin Mainz, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Mainz, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam179

doi: 10.3205/17degam179, urn:nbn:de:0183-17degam1795

Published: September 5, 2017

© 2017 Zier et al.
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Hintergrund: Schätzungsweise 5-15% aller Paare in Industrienationen haben einen unerfüllten Kinderwunsch. In Deutschland wurden 2014 laut IVF-Register 53.000 Frauen reproduktionsmedizinisch behandelt. Über Ansprechpartner und Beratungsbedürfnisse dieser Frauen und Männer im Vorfeld des Besuchs im Kinderwunschzentrum ist wenig bekannt.

Fragestellung: Welcher Arzt führt die erste Beratung zum unerfüllten Kinderwunsch durch?

Methoden: Die Baseline-Befragung wurde zwischen 2012 und 2013 durchgeführt. Schriftlich auszufüllende, geschlechtsspezifische Fragebögen wurden den Patientenpaaren in allen Kinderwunschzentren in Rheinland-Pfalz und Wiesbaden beim Aufklärungsgespräch zur ersten Behandlung ausgegeben, zu Hause ausgefüllt und anonym an die Studienzentrale gesendet.

Ergebnisse: Bei einer Rücklaufquote von 31% konnten Angaben von 323 Frauen und 242 Männern analysiert werden. Für 92,6% der Frauen war der Frauenarzt der Ansprechpartner für die erste medizinische Konsultation. 44,2% der Männer konsultierten einen Urologen und 12,0% den Hausarzt. 36,4% der Männer sprachen im Vorfeld des Kinderwunschzentrums nicht mit einem Arzt über den unerfüllten Kinderwunsch. 46,9% der Befragten äußerten, dass ein Arzt das Erstgespräch initiieren sollte.

Diskussion: Während nahezu alle Frauen vor dem Besuch im Kinderwunschzentrum einen Gynäkologen zum unerfüllten Kinderwunsch konsultierten, sprach jeder dritte Mann mit keinem Arzt. Geschlechtsspezifische Versorgungsbedarfe werden deutlich, wobei der Hausarzt besonders bei infertilen Männern eine wichtige Rolle einnehmen könnte, auch um einen Handlungsbedarf durch die Initiierung eines Erstgesprächs zum unerfüllten Kinderwunsch zu erkennen. Um die Versorgungslücke für Männer zu schließen, kann die niederschwellige und familienorientierte hausärztliche Versorgung einen wichtigen Beitrag leisten.