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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Ziele von Patienten in Herzsportgruppen – Ergebnisse einer Befragung von aktiven und ehemaligen Teilnehmern

Meeting Abstract

  • M. Bleckwenn - Institut für Hausarztmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • L. Rottlaender - Institut für Hausarztmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • R. Schnakenberg - Institut für Hausarztmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • K. Weckbecker - Institut für Hausarztmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Bonn, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam177

doi: 10.3205/17degam177, urn:nbn:de:0183-17degam1772

Published: September 5, 2017

© 2017 Bleckwenn et al.
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Text

Hintergrund: Bei Herzerkrankungen, wie die koronare Herzerkrankung, ist der Herzsport ein effektives Konzept zur tertiären Prävention. Häufig wird der Herzsport im Anschluss an eine kardiologische Rehabilitation verordnet. Durch den Herzsport sollen in erster Linie körperliche und geistige Belastbarkeit gesteigert werden. Trotz dieses ganzheitlichen Konzepts verlassen einige Patienten die Herzsportgruppe nach wenigen Übungsstunden.

Fragestellung: Welche Ziele haben die Patienten beim Eintritt in die Herzsportgruppe und welche Gründe können zu einer Beendigung der Teilnahme führen?

Methoden: Es wurden 15 aktive und 7 ehemalige Teilnehmer (Übungsgruppe vorzeitig verlassen) aus vier verschiedenen Herzsportgruppen in Bonn und Umgebung befragt. Die Interviews wurden transkribiert und nach Mayring mit MAXQDA® ausgewertet.

Ergebnisse: Viele Patienten nahmen an der Herzsportgruppe teil, um ihre Leistungsfähigkeit unter ärztlicher Aufsicht zu verbessern. Dabei zeigte sich eine große Bandbreite in den Leistungszielen; einige Teilnehmer fühlten sich generell bei den Übungen überlastet, andere haben die Gruppe verlassen, da ihnen die Perspektive einer möglichen weiteren Leistungssteigerung fehlte. Neben dem Ziel einer körperlichen Stabilisierung suchten einige Herzpatienten die Gruppe auf, um sich mit anderen Teilnehmer über ihre Erkrankung und insbesondere über ihre krankheitsbedingten Ängste auszutauschen. Andere Patienten wiederum fühlten sich durch die Teilnahme an der Herzsportgruppe stigmatisiert und verließen die Gruppe, um nicht weiter mit einer Herzerkrankung verbunden zu sein. An zusätzlichen Angeboten vermissten die Patienten Ernährungsberatung, Psychoedukation und Entspannungstechniken.

Diskussion: Insgesamt wünschten sich die Studienteilnehmer eine individuellere Betreuung und erkrankungsangepassten Trainingseinheiten. Zudem gab es einen hohen Beratungsbedarf zu ihren Herzerkrankungen. Daher sollten die Übungsinhalte der Herzsportgruppen dem Bedarf angepasst und erweitert werden.