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PRO PRICARE – Preventing Overdiagnosis in Primary Care. Ein Forschungsnetzwerk zur Verhinderung von Überversorgung im ambulanten Gesundheitswesen
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Published: | September 5, 2017 |
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Hintergrund: Neben der Verschwendung begrenzter Ressourcen unseres Gesundheitswesens schadet Überversorgung vor allem dem individuellen Patienten. Treiber und Outcomes von Überversorgung sind nicht nur medizinischer Natur, sondern beinhalten ebenso kulturelle, ethische und ökonomische Aspekte.
Fragestellung: Um diesen Herausforschungen in der Forschung zu Überversorgung zu begegnen, haben wir ein regionales Kooperationsnetzwerk, bestehend aus Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen, aus Leistungserbringern und Kostenträgern, gebildet.
Methoden: PRO PRICARE steht als Akronym für „Preventing Overdiagnosis in Primary Care“. Das Netzwerk besteht aus sieben Lehrstühlen der Universität Erlangen-Nürnberg, dem Praxisverbund „Forschungspraxen Franken“, zu dem vier Praxisnetze Nordbayerns gehören, sowie einem Verbund von Betriebskrankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. Die Koordinierungsstelle steht unter Leitung des Allgemeinmedizinischen Instituts. Das Netzwerk wird mit 2.1 Millionen Euro vom BMBF gefördert. Es werden drei Projekte durchgeführt:
- 1.
- Entwicklung eines hausärztlichen Core Sets der International Classification of Functioning (ICF) um Teilhabe am Leben und Aktivitäten älterer und hochbetagter Mensch zu erfassen. Der Blick auf die funktionale Gesundheit soll zu einer Reduktion nicht-notwendiger medizinischer Interventionen führen.
- 2.
- Entwicklung einer Schulungsintervention zu patientenzentrierter Kommunikation. Es soll geprüft werden, ob diese Intervention bei Patienten mit akuten unkomplizierten Kreuzschmerzen zu einer Reduktion nicht-notwendiger Diagnostik führt.
- 3.
- Untersuchung der Behandlungswege von Patienten mit Schilddrüsenknoten um auslösende Faktoren von Überversorgung zu verstehen.
Ergebnisse: Wir möchten die Struktur unseres Netzwerkes und den aktuellen Projektstand vorstellen.
Diskussion: Das Ziel des Netzwerkes ist eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, Krankenkassen und praktizierenden Ärzten. Die Kooperation der verschiedenen Beteiligten des Gesundheitswesens soll helfen, die Forschungsergebnisse in die Praxis zu übertragen und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung von Überversorgung leisten.