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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Psychische Widerstandsfähigkeit im Alltag: Eine Analyse zur Ausprägung der Resilienz bei Hausärzten

Meeting Abstract

  • L. Hebebrand - Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • A. Thielmann - Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • C. Kersting - Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • B. Weltermann - Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam087

doi: 10.3205/17degam087, urn:nbn:de:0183-17degam0873

Published: September 5, 2017

© 2017 Hebebrand et al.
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Hintergrund: Resilienz beschreibt die Fähigkeit, Krisen durch den Rückgriff auf persönliche und soziale Ressourcen zu bewältigen und für Entwicklungen zu nutzen. Das Konzept der Resilienz gewinnt angesichts der chronischen Stressbelastung in Hausarztpraxen an Bedeutung.

Fragestellung: Wie ist die Ausprägung der Resilienz unter Hausärzten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung?

Methoden: In dieser Querschnittstudie wurden Hausärzte aus den 185 Praxen des Lehrpraxen­netzwerks des Instituts für Allgemeinmedizin Essen mithilfe der Resilienz-Skala (RS-25) nach Wagnild und Young zur psychischen Widerstandsfähigkeit befragt. Die standardisierte RS-25 umfasst 25 Items mit einem Wertebereich von 1 bis 7 (Stimme nicht zu bis Stimme voll zu), die Merkmale wie Selbstvertrauen oder Anpassungsfähigkeit erfasst. Durch Summation der Punktwerte wird ein Gesamtwert ermittelt (Skala von 25 bis 175). Ein hoher Wert steht für eine hohe Resilienz. Die Resilienz der Hausärzte wurde mit einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Allgemeinbevölkerung (n=2031) verglichen. Innerhalb der Analysepopulation erfolgten Auswertungen stratifiziert nach Alter (≤51/≥52 Jahre) und Geschlecht.

Ergebnisse: Für 214 Ärzte (34,1% Frauen, Alter 51,8±8,7) aus 136 Praxen lagen vollständige Daten für die RS-25 vor, die analysiert wurden. Die mittlere Resilienz der Analysepopulation war mit 139,9±18,8 höher als diejenige der Allgemeinbevölkerung (133,8±22,5). Nach Geschlecht stratifizierte Auswertungen zeigten keine Unterschiede hinsichtlich der Resilienz zwischen Ärztinnen und Ärzten (139,8, SD±20,5; 139,9, SD±18,0), jüngeren und älteren Ärztinnen (139,6 versus 143,1, p=0,349) sowie jüngeren und älteren Ärzten (138,6 versus 139,9, p=0,366).

Diskussion: Die Ausprägung der Resilienz ist bei Hausärztinnen und Hausärzten höher als in der Allgemeinbevölkerung. Weitere Forschung zu protektiven Faktoren und zum Zusammenhang zwischen Stress und Resilienz bei Hausärzten sind von Interesse.