gms | German Medical Science

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Qualitative Studie zu Erfahrungen von Bevollmächtigten krebskranker Patienten

Meeting Abstract

  • R. Schnakenberg - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • S. Tschirner - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • K. Weckbecker - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • R. Voltz - Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln, Palliativmedizinische Krankenhausfachabteilung, Köln, Deutschland
  • T. Joist - Palliativteam SAPV Köln rechtsrheinisch, Köln, Deutschland
  • L. Radbruch - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam077

doi: 10.3205/17degam077, urn:nbn:de:0183-17degam0777

Published: September 5, 2017

© 2017 Schnakenberg et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Eine infauste Krebsdiagnose geht für Zugehörige oft mit Unsicherheiten, Ängsten und Stress einher. Bei anstehenden medizinischen oder pflegerischen Entscheidungen fühlen sich bevollmächtigte Zugehörige häufig überfordert. In dieser Zeit haben sie einen besonderen Unterstützungsbedarf durch betreuende Ärzte und Pflegende.

Fragestellung: Welche Erfahrungen berichten bevollmächtigte Zugehörige von Krebspatienten mit der Unterstützung durch professionelle Leistungserbringer?

Methoden: Wir führten von April bis Juni 2016 teilstrukturierte Interviews mit Zugehörigen von sterbenden Krebspatienten durch, die bereits Entscheidungen treffen mussten. Die Interviewpartner wurden durch Hausärzte, Palliativstationen in 3 Kliniken, ein SAPV-Team und Selbsthilfegruppen mit der Methode des „purposive sampling“ rekrutiert. Es wurden Fragen zu positiven und negativen Erfahrungen mit professionellen Leistungserbringern gestellt. Die Interviews wurden auf Tonband aufgenommen, anonymisiert transkribiert und mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Ergebnisse: Es fanden 15 Interviews mit 12 weiblichen und 3 männlichen Bevollmächtigten statt, die im Mittel 45 Minuten dauerten. Die Auswertung ergab, dass pro Bevollmächtigtem mehrfach Entscheidungen getroffen wurden, die nicht immer als solche wahrgenommen wurden. Die Befragten empfanden es als sehr wichtig, dass Ärzte und Pflegende sich Zeit für Fragen nahmen sowie offen und ehrlich in einer klar verständlichen Weise sprachen. Das erfolgreiche Vermitteln von Informationen z.B. zur Erkrankung auf verschiedenen Wegen ist den Zugehörigen ebenfalls wichtig.

Diskussion: Das Bedürfnis nach professionellen Ansprechpartnern, die den Krebspatienten kennen und die sich Zeit nehmen ist bei bevollmächtigten Angehörigen groß, besonders wenn medizinische oder pflegerische Entscheidungen anstehen. Die herausgestellten Aspekte sollten von Ärzten und Pflegenden bedacht werden, wenn sie Zugehörige erfolgreich unterstützen wollen.