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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Opioidmissbrauchsgefahr bei Nicht-Tumor Schmerzpatienten unter Langzeit-Opioid-Therapie in Hausarztpraxen

Meeting Abstract

  • L. Bingener - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • R. Schnakenberg - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • M. Bleckwenn - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • K. Weckbecker - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • J. Just - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam076

doi: 10.3205/17degam076, urn:nbn:de:0183-17degam0769

Published: September 5, 2017

© 2017 Bingener et al.
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Text

Hintergrund: Mit der steigenden Inzidenz von chronischen, Nicht-Tumorschmerzen steigen die Verschreibungszahlen für Opioide weltweit an, auch in Deutschland. Abhängigkeit und Missbrauch von Opioiden sind eine mögliche Nebenwirkung der Therapie und haben sich in den USA zu einer „Endemie“ entwickelt. Das rechtzeitige Erkennen eines möglichen Opioid Missbrauchs kann sich im Praxisalltag schwierig gestalten, Daten zur Prävalenz in Deutschland liegen nicht vor.

Fragestellung: Wie hoch ist der Anteil von Patienten mit einem hohen Missbrauchsrisiko bei Nicht-Tumor Patienten unter Langzeit-Opioid Therapie in Hausarztpraxen?

Methoden: Wir nutzten einen validierten Fragebogen zur Selbstauskunft (COMM Score: „Current Opioid Misuse Measure“) in 15 Lehrarztpraxen der Universität Bonn. Alle Patienten mit chronischem Nicht-Tumorschmerz, die innerhalb eines Quartals die Praxis besuchten, wurden eingeschlossen.

Ergebnisse: Die Rücklaufquote betrug 76,9%. Die Teilnehmerzahl betrug n= 93, davon waren 30,1% der Probanden COMM Score positiv und hatten somit ein deutlich erhöhtes Opioidmissbrauchsrisiko. Ein positiver COMM Score korrelierte mit den Variablen: Depression (p=0.001), Gesundheitszustand (p=0,006), Nackenschmerzen (p=0,004) und dem Bildungsstand Hauptschule (p= 0,044).

Diskussion: Der COMM Score gibt lediglich einen Hinweis auf Risikopatienten und bezeichnet keine Abhängigkeitsquote. Zur Verbesserung der Suchtprävention bei diesem Patientenklientel, besteht die Möglichkeit in einem regelmäßigen Screening, z.B. anhand des COMM Scores einmal pro Quartal. Risikopatienten sollten direkt angesprochen werden, auch Urin-Toxikologische-Screenings sind eine Kontrollmöglichkeit. Wichtig ist die respektvolle und werterhaltende Kommunikation zur Erhaltung der Patient-Arzt-Beziehung.