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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Diabetes-Selbstmanagement am Arbeitsplatz: eine qualitative Studie

Meeting Abstract

  • A. Loerbroks - Universität Düsseldorf, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • X. Q. Nguyen - Universität Düsseldorf, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • P. Vu-Eickmann - Universität Düsseldorf, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • A. Icks - Universität Düsseldorf, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Düsseldorf, Deutschland; Deutsches Diabetes Zentrum, Düsseldorf, Deutschland
  • P. Angerer - Universität Düsseldorf, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin, Düsseldorf, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam049

doi: 10.3205/17degam049, urn:nbn:de:0183-17degam0498

Published: September 5, 2017

© 2017 Loerbroks et al.
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Text

Hintergrund: Die alltäglichen Anforderungen an das Krankheitsmanagement von Diabetes sind komplex und umfangreich und stellen hohe Anforderungen an die Adhärenz, Selbstdisziplin sowie das Organisationstalent der Betroffenen. Bei berufstätigen Diabetikern könnten die Möglichkeiten des Krankheitsselbstmanagements insbesondere durch Anforderungen am Arbeitsplatz beeinträchtigt werden.

Fragestellung: Wie stellen sich mögliche Determinanten des Diabetes-Selbstmanagements am Arbeitsplatz dar?

Methoden: Personen mit Typ-1 oder Typ-2-Diabetes wurden über die Diabetes Klinik Bad Mergentheim, Hausarztpraxen, Diabetologen, Betriebsärzte und Selbsthilfegruppen rekrutiert. Die Datenerhebung erfolgte mittels leitfadengestützter qualitativer Einzelinterviews und mittels eines kurzen begleitenden standardisierten Fragebogens. Die qualitativen Einzelinterviews wurden transkribiert und mittels MAXQDA inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Es wurden 31 Interviews geführt. Erste inhaltsanalytische Auswertungen zeigten auf, dass die Umsetzung diabetesbezogener Selbstmanagement-Tätigkeiten (z.B. Injektionen oder Arztbesuche) u.a. erschwert wird durch einen hohes Arbeitspensum, eine geringe Kontrolle über Arbeitsabläufe (z.B. Fließbandarbeit oder Kundenkontakt) und schlechte hygienische Bedingungen für Injektionen. Viele Teilnehmer/innen äußerten, dass sie den Anforderungen am Arbeitsplatz eine Priorität gegenüber den Anforderungen ihres Diabetes einräumen. Folglich wurde z.B. der Blutzucker bewusst höher eingestellt, um die Leistungsfähigkeit zu optimieren und mögliche Hypoglykämien zu vermeiden. Die Teilnehmer/innen verwiesen wiederholt auf den großen Nutzen kürzlich entwickelter Hilfsmittel für den Arbeitsalltag (d.h. ein Produkt, das die Glukosebestimmung sensorgestützt ermöglicht).

Diskussion: Erste Auswertungen unserer Daten legen nahe, dass verschiedenste Arbeitsbedingungen und –abläufe die Umsetzung diabetesbezogener Selbstmanagement-Tätigkeiten am Arbeitsplatz erschweren. Die Ergebnisse dieses Vorhabens können zur Entwicklung bzw. Optimierung rehabilitativer und betrieblicher Interventionen beitragen, mit dem Ziel, die Möglichkeiten des Diabetes-Selbstmanagements am Arbeitsplatz zu optimieren und ggf. das Risiko nachgelagerte Outcomes (z.B. schlechte Diabeteskontrolle, Komplikationen, reduzierte Arbeitsfähigkeit) zu reduzieren.